Bäckereisterben!

Wieder ein Film über das Bäckereisterben: Backen wir´s noch? Bäckermeister kontra Backshops! Und eine Onlinepetition dagegen!

Wenn täglich in Deutschland eine Bäckerei zumacht, dann kann man sich in etwa ausrechnen, wie lange es noch traditionelle Handwerksbäckereien geben wird…!

In Frankreich gab es in den 1980er Jahren ebenfalls einen Niedergang „des Baguettes“, auch hier gab es die Konkurrenz zur Fabrikware.

„Vor Jahren noch drohte die Liebe der Franzosen zu ihrem Baguette zu erlöschen. 1978 wurde erstmals die staatliche Brotpreisbindung aufgeweicht, 1987 ganz abgeschafft. Supermärkte boten daraufhin Billigbrot an. Die Industrie lieferte Teiglinge gefroren an Pseudobäckereien, deren Angestellte keine Bäcker mehr sein mussten. Das Baguette schmeckte häufiger fade. Bei den Billigpreisen konnte das Bäckerhandwerk nicht mithalten. Tausende Bäcker mussten ihren Laden dichtmachen. Mit ihnen verschwand auch die Qualität des Brotes.“

In Frankreich gingen Müller und Bäcker das Problem an und es entstand eine Brotverordnung, die die Reinheit des Baguettes definiert:
„Denn seit damals regelt die Brotverordnung 13-09-1993 die Reinheit eines Baguettes von höherer Qualität: Es darf den Namen „Baguette de tradition française“ tragen. Aber: So ein Spitzenbaguette darf nicht eingefroren gewesen sein, es muss vor Ort gebacken werden. Die Zutaten dürfen nur Mehl, Wasser, Salz und Hefe sein. Als Zusatzstoffe sind höchstens Spuren von Bohnenmehl, Sojamehl und Weizenmalzmehl erlaubt. Auge und Gaumen erkennen sofort: Der Unterschied zwischen einem Supermarkt- und einem Traditionsbaguette ist ein himmelweiter.“

Dieses Gesetz hat das Ruder noch einmal herumgeworfen:
„Weil das Baguette de tradition mehr Zuwendung verlangt als ein Baguette classique, ist es teurer: In Städten kostet es schon mal bis zu 1,35 Euro statt 90 Cent. Dennoch verlangen inzwischen mehr und mehr Franzosen in ihrer Bäckerei lieber „Une tradition, s´il vous plaît“ statt „une baguette“. Auch die Regierung legt sich für das Bäckerhandwerk ins Zeug – mit einem Gesetz. Seit 1998 darf sich nur noch der Laden „Boulangerie“ (Bäckerei) nennen, in dem der Bäcker den Teig selbst knetet, Brot backt, keine Tiefkühlware verwendet und die frische Ware dort verkauft. Et voilà, all das führte dazu, dass das rasante Bäckereisterben gebremst wurde.“ http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/franzosen-vertrauen-baecker-mehr-als-massenware–73749370.html

Für Deutschland wäre das vielleicht auch eine Möglichkeit – aber dazu müssen die drei Gruppen an einem Strang ziehen: Müller / Bäcker, der Staat und halt eben auch der Verbraucher!!!

Momentan gibt es eine Onlinepetition, bei der das Vorgehen nach französischem Vorbild gefordert wird. Bisher haben 166 Menschen unterschrieben – 119 834 Unterschriften braucht sie noch… in den nächsten 61 Tagen!!!

 

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