Backhausgeschichte(n)

Unser Backhaus hat keine lange Tradition, es wurde erst 2012 fertig gestellt – wie kam es dazu…?

Ich kann mich noch an 5 Bäckereien im Ort erinnern; jede Familie ging zu ihrem „Stammbäcker“, nur in Ausnahmesituationen schaute man zu fremden Bäckern rein – dann lernte man zwar keine komplett andere Produktpalette kennen, aber das Brot schmeckte bei jedem Bäcker etwas anders, sei hier eine härtere Kruste, dort ein säuerlichere Geschmack, etc.

„Produktpalette“ – es gab nicht ansatzweise so viel Auswahl wie heute: 3 – 4 (?) Mischbrote, immer dabei ein roggenlastiges Korn(=Roggen)mischbrot und auch ein Weißbrot. Dazu eine handvoll Sorten Brötchen – Punkt!

Irgendwann in diesem Jahrtausend gab es dann nur noch einen Bäcker und 2 -3 Filialen von anderen Großbäckern. Im weiteren Verlauf setzte sich die eine Großbäckerei in der ganzen Region und auch vor Ort mit Macht durch – und der einzig verbliebene Bäcker schloss auch noch aufgrund privater Schwierigkeiten für ein paar Jahre… Übrig blieben zwei Filialen der gleichen Großbäckerei – neben den Backshops zweier Supermärkte – gaaaaaanz tolle Auswahl, oder?

Die Stimmung im Ort war sehr unzufrieden und diese Situation hinein entstand der Gedanke, ein Backhaus zu bauen…

Der örtliche Heimatverein fand den Ofenbauer Horst Gärtner im Nachbarort, der das Wissen und können hat, einen Ofen im „alten Stil“, d.h. mit birnenförmigem Backraum zu bauen.

Von der Gemeinde erhielten wir die Zusage für einen geeigneten Standort – sollte das Projekt wahr werden…

Der Verein verständigte sich auf den Plan, die Idee des Backhauses im Ort bekannt zu machen und Spenden zu sammeln: 10 000 Euro sollte das Backhaus kosten; sollten 7000 Euro zusammen kommen, würde der Verein den Rest übernehmen – die Zeit des Spendensammelns war auf drei bis vier Monate festgelegt.

Was niemand wirklich erwartet hatte: Die Bevölkerung unterstützte die Idee in unglaublicher Weise: Innerhalb von 20 Wochen kamen 8000 Euro zusammen!!! Und zwar fast ausschließlich durch Kleinspenden (20 – 50 Euro) – dieser Umstand machte uns zuversichtlich, dass die Bevölkerung wirklich hinter diesem Projekt steht.

Parallel zu Sammlung boten wir Backkurse an, in denen Interessierte lernen konnten, wie Sauerteigbrote zu backen sind, damit das Backhaus auch genutzt werden konnte. Denn unser Konzept für die Nutzung des Backhauses bedeutet Backen des eigenen Brotes…!

Wir wollten bewusst nicht für andere backen (hätten wir auch nicht die Kapazität dazu) und Brot verkaufen, sondern zum Selbstbacken animieren.

So kommen an jeden Backtag (einmal im Monat) die angemeldeten Hobbybäcker zum Einschießtermin mit ihren „Babys“, den Gärkörbchen unterm Arm…

Während der Backzeit ist Zeit genug, Neuigkeiten auszutauschen, oder Einzukaufen oder…

Die Leute vor Ort schätzen das selbstgebackene Brot, das zeigt der Zulauf beim Backhausfest, wo es selbstgebackenes Brot zu verkosten und dann auch bei einer Brotversteigerung ersteigert werden kann; gutes Brot wird am Geschmack wiedererkannt und das ist ja schon mal viel wert! Und viele der Backkursteilnehmer sind vom Sauerteigvirus infiziert, der bekanntlich unheilbar ist 😉 !

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Lutz Geißler an unserem Brotbackhaus…

oder…von der Schnapsidee zum Backkurs!

 

Als ich irgendwann Ende letzten Jahres mal wieder auf dem Plötzblog herumgestreunert bin, stieß ich bei den Backkursen über den Hinweis, dass auch Privatbackkurse möglich seien! Was auch immer das bedeuten sollte…

Um das näher zu verstehen, schrieb ich Lutz einfach mal eine Mail… mit dem Hinweis, dass es bei uns am Ort ein kleines Gemeindebackaus gibt …

Bild

Es war herrlich einfach, mit Lutz ins Gespräch zu kommen und mit Hilfe zweier Backfreundinnen aus dem Sauerteigforum nahm das Ganze Gestalt an.

Genial – ein Kurs mit Lutz im Südwesten der Republik!!

Am 27.09. war es dann soweit – d.h., eigentlich ging es für einige von uns schon früher los, denn bereits mittwochs, sowie freitags mussten die ersten Vorteige angesetzt werden…!

Am Freitag Abend kam Lutz dazu, und wir bereiteten weitere Vorteige sowie das Tagungshaus für den nächsten Tag vor.



Bäcker sind Frühaufsteher – Hobbybäcker auch…

Wer wollte, konnte Lutz bereits um 6:30 Uhr beim „Behandeln“ des Baguette-Teiges zuschauen, spätetens um 7:30 Uhr sollten aber alle auf der Matte stehen…

Es sollten sechs verschiedene Gebäcke gebacken werden und anders als beim Elektrobackofen diktiert der Holzbackofen den Ablauf, da an den Aufheizzeiten nix zu rütteln ist.
Das erste Einschießen war um 11:00 Uhr geplant und bis dahin mussten die Baguettes fertig, aber die anderen Rezepte auch bereits in „der Mache“ sein:

Baguettes formen – der „Chef“ zeigt wie´s geht…

und wir anderen versuchen es wenigstens…;)

Das Innenleben der Baguettes kann sich auf alle Fälle sehen lassen

Und die Form… ich denke mal, man erkennt
1. den guten Willen
2. die „Hand des Meisters“ 😉

Die Roggenbrote warteten schon in den Gärkörben…

und durften dann auch kuscheln.

Hier im Südwesten  können wir übrigens nicht nur synchron grillen, sondern auch synchron backen:
Bild

 

Während die Roggenbrote ihren Backgang einlegten, hieß es für uns, Lutz´ Spezialapfelkuchen zu machen (Ey Alder, isch hab noch nie  so´n  geile Hefeteig in der Hand gehabt – isch schwör!!!)

Dieser wurde mit der Resthitze der Brote gebacken.

Nun hatten wir ziemlich genau ein halbe Stunde Verschnaufpause zum Vespern und solche Nebensächlichkeiten… 😉

Der Backmarathon ging in die 2. Runde: Sowohl wir von Lutz wie auch die Brötchen von uns wurden geschliffen! Es ist tatsächlich jedem gelungen, mit entsprechender Handhaltung und Schwung Teigkugeln zu schleifen…

– faszinierend wie leicht dieselben dann im Anschluss zu formen waren – von Lutz…

Wir anderen bemühten uns redlich: es kam ein originelles Potpourri zusammen 🙂

Einen Teig zu zähmen der grundsätzlich den Drang hat das Backbrett zu verlassen, war ein Wunsch des Kurses… Lutz erfüllte uns diesen Wunsch mit einem Teig, der am Ende ein freigeschobenes Weizenvollkornbrot geben sollte – alla guud! Wir wechselten uns ab mit „stretch and fold“ in der Schüssel. Ich gebe zu, ich war bis zum Schluss skeptisch, ob wir nicht eine gigantische Teigplatte im Backhaus produzieren würden… 😯

Doch obwohl die Hitze im Backraum nicht mehr so heiß wie erhofft war, produzierten wir „eigenständige“ Brote“, denen vielleicht etwas die Höhe fehlte, aber sonst sehr ansehnlich waren – vom Innenleben aller Backwaren, die wir gebacken hatten, will ich gar nicht sprechen, denn schmecken tun sie alle fantastisch! 😆

Und zum Schluss gab es nochmal eine Herausforderung in Sachen „guter Form“:
Es sollten „fronsösisch“ angehauchte Dinkelbrote entstehen:

Zuerst zieht man sie an den Ohren, dann… nein, man kann es nicht wirklich wiedergeben, wenn man nicht dabei war!

Gegen Ende hatte zugegebener Maßen nur noch Lutz den Überblick, welcher Teig wann gefaltet oder sonst wie behandelt werden musste!

Doch hier ist das Sortiment unserer Tagesproduktion:

Das kann sich doch sehen lassen? Jedenfalls kamen den ganzen Tag immer wieder Leute vorbei, die dachten, es gäbe etwas zu verkaufen…

Es war ein toller Tag, mit tollem „Chef“, tollen Mitbäckern, tollem Wetter und tollen Backergebnissen!!!

 

 

Hier der Bericht auf dem Plötzblog!

Hier ein weiterer reich bebilderter Bericht von Sabine, einer Teilnehmerin von unserem Backkurs!

Und hier übrigens ein gelungener Beitrag zu Lutz im Besonderen und Hobbybäckern im Allgemeinen… 😉

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Fleischliche Genüsse

Gestern hab ich mal was ganz anderes für den Brotbackofen (nach dem Brotbackgang) vorbereitet:

Ein Mordsdrumm von Krustenbraten… 8| !

Die Kruste eingerieben mit grobem Salz und Knofel, die Unterseite mariniert mit „heißen“ Kräutern, Knoblauch und Wein (über Nacht, gelagert auf Suppengemüse, ein paar Kartoffeln und Tomaten

Und das ist das Ergebnis nach 2 1/2 Stunden schmurgeln…

War mein erster Versuch… hat seeeehr gut geschmeckt!!! Wenngleich ich nicht viel davon essen kann! Aber ich war ja nicht allein B)

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Das letzte Jahr in Sachen Backhaus

In der Zwischenzeit wird bei uns regelmäßig gebacken!

Einmal im Monat wird der Ofen angeworfen und mindestens 2 Brotbackgänge (also 30 Brote) und – je nach Zeit. Lust und Laune – noch ein Kuchenbackgang drangehängt.

Anfang Oktober 2013, nach dem sich die Einweihung des Backhauses zum ersten Mal jährte, war das erste Backhausfest!
Wir von der Backgruppe haben dazu einerseits für die Verköstigung der Leute, andererseits für die Brotversteigerung geübt und dann gebacken…

Es regnete an dem Tag wie aus Kübeln – zum Glück hatten wir das angrenzende Bürgerhaus gemietet – das zu unserer Überraschung bis zum Platzen gefüllt war…
Die Leute blieben von einem zweiten Frühstück über das Mittagessen bis zum Kaffeetrinken und dann zur Brotversteigerung…
Hier wurden etwa 30 Brote versteigert, Der Erlös wird zur Unterhaltung des Backhauses eingesetzt…

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Am Weihnachstmarkt 2013 gab es dann unsere unvergleichlichen Brotkiechle; in Nachbarschaft mit Whisky und Met….

phoca_thumb_l_Weihnachtsmarkt 2013 - 08

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