Wanderurlaub auf Madeira – und natürlich auch kulinarische Streifzüge!!!
Wir kamen an dem Dienstag an, als der erste Waldbrand losging – bei etwa 36 Grad Celsius und einem Sturm von mindestens 80 km/h – als letztes Flugzeug, das an diesem Tag noch eine Landeerlaubnis erhielt!
Schon auf dem Weg zum Hotel konnten wir eine noch nicht allzu große Rauchwolke entdecken – gegen den Sturm, der ständig seine Richtung wechselte, hatten die Feuerwehrleute aber keine Chance! Am folgenden Tag hatte der Wind etwas nachgelassen, es war allerdings der Tag, an dem die Brände ihre größte Verwüstung anrichteten.
ABER: Nicht ganz Funchal stand in Flammen, wie die Nachrichten hier berichteten, jedoch einzelene Täler und Schluchten. Wenn die Einwohner es noch schafften, ihr Haus, ihren Garten abzuspritzen, standen die Chancen gut, dass das Haus unversehrt blieb. So stehen jetzt völlig ausgebrannte Häuser neben völlig intakten.
Wir hatten Glück, dass unser Hotel nicht in den gefährdeten Gebieten stand! Nun waren wir einmal angekommen und unsere einheimsche Wanderführerin kannte jeden Stein ihrer Insel, so dass sie mit uns Wege ging, die nicht durch Brand beeinträchtigt waren. Sie war auch völlig außer sich, dass aufgrund der Brandberichterstattung schon während unseres Aufenthaltes eine Reisegruppe ihre Reise absagte, denn für die Einheimischen bedeutet es natürlich zusätzlich zur Brandkatastrophe weiteren Verdienstausfall und Wandern ist nach wie vor problemlos möglich.
Wie auch immer – hier ein paar Eindrücke:
Blumen gab es zu dieser Jahreszeit nicht mehr in Hülle und Fülle – bis auf Agapanthus und Hortensien nicht mehr in „freier Wildbahn“, aber ab und zu an angelegten Plätzen:
Als wir auf den Markt von Funchal gingen, begegnete uns eine Fülle von einheimschen Produkten, v.a. Maracujas in verschiedenstens Geschmacksrichtungen – fantastisch!!!
Dem Markt ist der Fischmarkt angeschlossen – v.a. Thunfisch,
aber auch der in 1000 Meter Tiefe lebende schwarze Degenfisch, der außer vor Madeira nur noch vor Japan gefangen wird, ist hier eine Spezialität:
Erst wenn die „Haut“ des Degenfisches mit der Luft in Kontakt kommt, wird er schwarz!
Die Brotspezialität der Insel ist Bolo do caco – ein helles Brot mit Süßkartoffeln, das ursprünglich nicht im Backofen, sondern auf dem heißen Stein auf dem Herd gebacken wird (also perfekt für Outdoor 😉 ).
Leider habe ich es versäumt, ein Bild vom Bolo do caco vor Ort zu machen; es ist aber ganz hell! Auf Madeira gibt es unterschiedliche Sorten von Süßkartoffeln, nicht nur die orangefarbenen, wie bei uns. Beim Essen merkt man den Süßkartoffelgehalt nicht am Geschmack.
Serviert wird es im Original mit Knoblauch-Kräuter-Butter, das in das noch warme (Fladen-)Brot gestrichen wird.
Natürlich setzte ich mir zum Ziel, dieses Brot zuhause nachzubacken! Im Netz wurde ich auch bei den „einschlägigen“ Brotbackforen fündig, musste das Rad also nicht neu erfinden…
Auf dem Rezept der Backfreaks basiert das von kupferstädterin im Sauerteigforum. Und darauf habe ich mich gestützt.
Meine LM musste nach dem Urlaub sowieso aufgepäppelt werden und heute ging es ans Werk:
Kleine Bolo do caco (also Süßkartoffelbrötchen) mit Lievito Madre (LM)
Triebstarker Sauerteig -> frisch aufgefrischte LM
Aufrischung: Stehzeit ca 4 Std. – ca 24°C Teigtemperatur 1:1:1
100 g Ansatz LM
100 g Wasser
100 g WM 1050 (ich: 550er)
300 g triebstarker Sauerteig TA 200
100 g WM 1050
100 g WM 812 (ich habe 200 g Ruchmehl genommen)
25 g Hartweizengries
60 g Wasser
80 g LM
150 g Süßkartoffel, abgekocht
10 g Walnussöl
5 g feines Himalayasalz ( ich hatte kein Rauchsalz, wie im Originalrezept)
3 g grobes Meersalz
Sauerteig, Mehl, Wasser und Süßkartoffel 10 min kneten, dann Öl und Salz dazugeben und weitere 5 min verkneten.
Den Teig in eine geölte Schüssel legen, abdecken und 2 1/2 Std bei Zimmertemperatur gehen lassen. Nach 50 und 100 min falten.
In 6 gleichgroße Stücke teilen, zu runden Fladen formen;
so wenig, wie möglich Gärbläschen zerdrücken.
Noch 30 min Stückgare.
Bei 250°C fallend auf 230°C ca 20 min backen.
Die Brötchen schmecken sehr fluffig, lecker! Auch hier schmeckt man die Süßkartoffeln nicht raus. Zum Nachbauen empfohlen!!!