Das große Buch vom Fermentieren – Rezension

 

Auf Weihnachten ließ ich mir „Das große Buch vom Fermentieren“ von Mary Karlin, schenken und scharrte mit den Hufen, um hier Rezepte auszuprobieren…

Zur Autorin:
Mary Karlin war mehr als 14 Jahre lang Dozentin an der Ramkings Culinary School in Sonoma, Kalifornien, wo sie Kochen über dem Holzfeuer, Käsen, Fermentation, Vegetarische Küche und Themen zur Mediteranen Küche unterrichtete.

Es gibt ja mittlerweile bereits eine Menge von Büchern zum Fermentieren – wieso habe ich mir dieses ausgewählt?
Nun, zunächst einmal hat mich – muss ich wirklich zugeben – das Cover angesprochen 😳 . Das allein wäre aber kein Grund gewesen, dieses Buch zu kaufen. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr vielversprechend – geht es hier nicht nur um das milchsaure Fermentieren von Gemüse, wir finden hier Kapitel zu

  • Grundlagen des Fermentierens
  • Geräte, Zubehör und Vorgehen
  • Fermentiertes Obst und Gemüse
  • Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen
  • Gesäuerte Milchprodukte (dazu gehören  Joghurtprodukte, Quark, Käse…)
  • Fermentiertes Getreide, Brote
    und Fladenbrote
  • Fermentierung von Fleisch und Fisch
  • Gärgetränke (dazu gehören z.B. Wasserkefir, Kombucha…, aber auch Bier)
  • Kochen mit fermentierten Lebensmitteln

– unterm Strich also ein ordentlicher Rundumschlag!
Während bei uns das Fermentieren erst so langsam bekannt wird, ist man im angelsächsischen Bereich da schon eine ganze Ecke weiter. Mary Karlin stellt unterschiedliche Arten des Fermentierens vor, die mir so noch nicht bekannt waren und auch vielleicht nicht die „reine Lehre“ wie bei Wilde Fermente wiedergeben, die ich aber absolut spannend finde!

Das Buch ist sehr schön gegliedert und gestaltet, so dass man auf einen Blick die Zutatenliste und die Anleitung erkennt.

Mary Karlin weist deutlich darauf hin, welche Rezepte für den Anfänger geeignet sind, und welche größeren Zeitaufwand, Equipement oder Erfahrung benötigen.

Wenn man einen ersten Blick auf die Liste der Ausrüstung und des Zubehörs wirft, dann könnte man erst mal zurückschrecken, bei genauerem Hinsehen sind das aber fast alles Dinge, die man sowieso im Haus hat. Außerdem listet sie hier das Zubehör zu allen Fermentationskapiteln auf – man wird diese ja aber sowieso nicht alle (auf einmal, wenn überhaupt) ausprobieren.
Einwurf: Eine Sache, die ich nicht ganz verstehe, wieso im angelsächsischen Bereich die Gläser mit dem „Überlaufventil“ benutzt werden, wo es doch normale Bügelgläser auch tun?! –

Für mich sind einige Kapitel zu zeitaufwendig (z.B. mit Kleie fermentieres Gemüse, das Käsen, oder das Fermentieren von Fleisch / Fisch), aber es gibt auch genug Rezepte, die wirklich fix von der Hand gehen und ein überraschendes, leckeres Ergebnis produzieren!

Doch nun zu den Rezepten, die ich ausprobiert habe:

Als erstes – weil alles vorhanden – probierte ich das Nussmus aus – einmal salzig, einmal süß. Dazu weicht man die Nüsse über Nacht in Salzwasser ein. Dabei werden laut Karlin „die Enzyminhibitatoren (Enzymhemmer) deaktiviert, die Nüsse werden hierdurch leichter verdaulich und verursachen keine Blähungen“. Hm, Nüsse können Blähungen verursachen?! War mir bisher nicht bekannt. Der genaue Zusammenhang zur Fermentation fehlt mir hier.
ABER: Das Ergebnis schmeckt super! (Rezept folgt noch).

Als nächstes folgte fermentierte Kokosmilch. Hier wird eine Dose Kokosmilch mit 1 EL Zucker und ca. 1 EL WASSERkefirkristallen vermischt! Das war für mich echt das AHA-Erlebnis, denn automatisch habe ich bei der Fermentation von „Ersatzmilch“-Sorten (auch Nussmilch) an MILCHkefir gedacht – was gründlich schief ging. Eigentich ist das aber logisch, denn der Wasserkefir braucht Zucker, der zugeführt wird, der Milchkefir Milchzucker Bild. Nach zwei Tagen (im Sommer geht das schneller) sieht das so aus (, vergleichbar mit Milchkefir, nicht mehr ganz homogen):

Wenn man das Ganze aber durch ein Kunststoffsieb abseiht, dann verbindet sich die Masse wieder und es entsteht eine leckere süß-sauere-perlige Kokosmilch.

Als nächstes nahm ich mir die „fermentierte Bohnenpaste“ vor. Hier wird süß-sauer fermentiert: mit Salzlake und Apfelessig – das fand ich sehr spannend! Aber es muss sich ein Übersetzungfehler eingeschlichen haben, denn das Endprodukt hat nix mit einer Paste zu tun:


Im Buch gibt es kein Bild dazu, das ich mit meinem Ergebnis vergleichen könnte.

Im Rezept steht, man solle die Bohnen nicht breiig kochen – ich kochte sie schon länger als vorgegeben – sie sind mir immer noch zu hart. Der Sud schmeckt allerdings sehr gut; die Kombi mit Salzlake und Apfelessig werde ich noch anderweitig einsetzen.

Absolut super schmeckt ein Aprikosen-Dattel-Chutney (Rezept folgt), das auch wieder mit Apfelessig und Salzlake angesetzt wird.

In der Mache ist noch der Ananasessig. (Rezept folgt, falls es geklappt hat…).
Es bildet sich allerdings Kahmhefe (glaube ich wenigstens) auf der Oberfläche; angeblich „tut die aber nix“, ich entferne sie regelmäßig und warte ab. Eigentlich soll sich eine Essigmutter bilden, mit der es dann beim nächsten Mal schneller geht. Diese Art Obstessig herzustellen, findet man auch bei langsamer leben – hier mit Apfelessig.

Es gibt wirklich noch viele, viele Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will! Andere Rezepte sind mir momentan einfach zu aufwendig, finde sie aber toll zu lesen; vielleicht kommt ja irgendwann mal der Tag X.
Die Brotrezepte sind fast durch die Bank recht exotisch (gesäuertes Maisbrot, Dosas aus Linsensprossen, 100prozentiges Sprossenbrot…) und entsprechen nicht unseren täglichen Brotwünschen; als Überraschung auf einer Party vielleicht ganz nett, aber ob das den Aufwand lohnt…
Das letzte Kapitel widmet sich dem Kochen mit fermentierten Lebensmitteln – das ist sehr interessant, denn es gibt Vorschläge, wie man die Fermente in verschiedene Gerichte einbauen kann!

BildUnter dem Strich ein klares „Daumen hoch“ für dieses spannende Buch über Fermentation, bei dem ich wieder viel dazu lernte und von dem ich noch vieles ausprobieren werde!

Das große Buch vom Fermentieren / Mary Karlin
– Grundlagen, Anleitungen und 100 Rezepte –
AT Verlag, Aarau und München 2015
26,95 Euro

Weitere Rezensionen zu diesem Buch:

 

 

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Sponti-Waffeln mit Apfel-Nuss-Joghurt-Sahne-Eis

 

Nach einem wunderschön-kalten Spaziergang am Rhein,

bei dem die Wellen am Ufer gefrieren

und einzelne Schlittschuhläufer auf seichten Altrheinarmen zu sehen waren,

gelüstete es mich unbändig nach einer Tasse Kaffee und „etwas Süßem“… Weit und breit gab es aber nix Süßes – da sind Waffeln immer ein gutes „Notfallprogramm“…

Bei Waffeln ist mir Vollkornmehl am liebsten, da es nach dem Erkalten nicht so trocken schmeckt.

Zuerst das Apfel-Nuss-Joghurt-Sahne-Eis machen:

  • 250 ml Sahne fest schlagen
  • 1 mittelgroßen Apfel entkernen, schälen, schneiden
  • 120 g brauner Zucker
  • 1 EL Nussmus (egal, welche Sorte)
  • 200 g Naturjoghurt (nicht zu wenig fett, am besten das „Normale“)
    davon 100 g mit dem Mixstab (oder im TM oder sonstwie) mit dem Apfel, dem Zucker, dem Nussmus pürieren,dann die restlichen 100 g Joghurt unterrühren.

Diese Masse jetzt unter die Sahne heben  – mit einem Teigschaber. Das Ganze sollte nicht zu hektisch passieren, damit die Fluffigkeit der Sahne nicht verloren geht.
Die Schüssel jetzt in den Froster stellen. Wenn man das plant, sollte man das Eis schon eine ganze Ecke früher machen, damit es durchkühlt. Dabei aber immer wieder (nach ca. 30 Minuten) verrühren, damit die Eiskristalle zerstört werden und es cremig bleibt.

Das Waffelrezept habe ich weitestgehend von Chaosqueen übernommen:

  • 125 g Butter (weich, oder im TM bei 37 Grad schmelzen lassen)
  • 250 Quark (ich hatte 20%igen Quark im Haus)
  • (Orangeat selbstgemacht -optional)
    falls in Orangeat dazugebt:  die Butter, den Quark das Orangeat pürieren
  • 6 Eier
  • 125 g O-Saft (oder Saft von einer Bio-Orange samt geriebener Schale)
  • 125 g Milch (insg. solltet ihr 250 ml Flüssigkeit haben)
    falls kein Orangeat dazukommt, die Zutaten bis hierhin gut verrühren
  • 300 g Weizenvollkornmehl (fein gemahlen, z.B. von Bauck)
  • 1 EL Backpulver
  • 1 Prise Tonkabohnen, gerieben
    in die Masse gut hineinrühren

– und jetzt im Waffeleisen backen, dazu das Sahne-Joghurt-Eis geben! Winterlich lecker, lecker, lecker!!!

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Rehkeule – geDOpft

 

Vom JmV (Jäger meines Vertrauens) konnte ich eine Rehkeule (2,3 kg) „abstauben“, samt zweier Knochen!  Da die besten Schmorgerichte aus dem Dutch Oven (DO) kommen, wurde dieser aus seinem Kellerschlaf zum Einsatz gebracht…

Allerdings beginnt die Rehkeulenaktion mindestens 24 Stunden vorher:
Zunächst mal entfernt man vorsichtig die Silberhaut und ggf. Sehnen.
Nun wird das Fleisch gebeizt – also eingelegt. In diesem Fall in Rotwein, ein Schuss Apfelessig und Gewürzen (Knoblauch, Wacholderbeeren, Piment, Nelken, Zimtstange, Kardamom).


Die Beize, nachdem das Fleisch entnommen wurde.

Das Fleisch gut mit Küchenkrepp abtupfen. Da die Rehkeule durch das Entfernen der Silberhaut kein kompaktes Fleischstück mehr ist, habe ich sie, wie einen Rollbraten, zusammengeschnürt und mit zwei Rosmarinzweigen als Aromageber gefüllt. Wie das Zusammenschnüren geht, könnt ihr HIER sehen.
Die Rehkeule wird nun mit Salz und Pfeffer gewürzt und dann ringsum scharf angebraten.

Im gleichen Fett das Wurzelgemüse anbraten.

Das Anbraten kann man natürlich auch im DO machen, ich bevorzuge aber, wenn mir meine Küche zur Verfügung steht, den Herd und die Pfanne.

Jetzt das Gemüse und das Fleisch in den heißen DO geben und mit 1 Glas Wildfond und der gleichen Menge Rotwein ablöschen und 1,5 Stunden schmurgeln lassen.
Bei meinem Petromax ft 9 wären das etwa 15 Holzkohlebriketts auf dem Deckel und 11 unter dem DOpf (oder bei 180 Grad im Backofen).

Dazu gab´s Spätzle, Rotkraut und glasierte Käschde (Esskastianien)

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Glasierte Käschde (Esskastanien)

 

Im Pfälzer Wald gibt es im Herbst immer Berge von Käschde zu ernten. Immer wieder machen wir uns auf und sammeln. Am Anfang bergeweise – bis uns klar wurde, dass man sie auch verarbeiten muss (sie lassen sich extrem schlecht haltbar machen).

Bild
Quelle

Und das ist zeitaufwendig… So habe ich keinerlei schlechtes Gewissen, wenn ich mir hin und wieder bereits abgekochte, eingezogene „Päckchen“ kaufe 😉 . Und so eines fand sich noch in den ungeahnten Tiefen des Vorratsschrankes…

Am besten schmecken sie mir, wenn sie glasiert sind!!!

Rezept:

  • 1 Päckchen Maroni / Esskastanien / Käschde
  • 1,5 EL brauner Zucker
  • 1,5 EL Butter
  • 250 ml Gemüsebrühe
  • 1 TL Speisestärke
  • 50 ml Sahne
  • 1 Schuss Crema di Balsamico

Esskastanien vorsichtig auseinander „dividieren“, damit sie nicht zerbrechen.

Den Zucker in die Pfanne geben, und diesen bei hoher (nicht höchster) Hitze zum Schmelzen bringen, dann die Butter dazugeben. Wenn sich beides verbunden hat, die Kastanien dazugeben, Hitze herunter schalten und die Kastanien darin 5 Minuten wenden, so dass alle Kastanien glasiert sind. Jetzt die heiße Gemüsebrühe dazu leeren und das Ganze ca. 10 Minuten köcheln lassen.

In der Zwischenzeit die Stärke mit der Sahne klümpchenfei verrühren und zu den köchelnden Kastanien geben, samt einem Schuss Crema di Balsamico – einfach lecker!!!

Die Käschde werden oft serviert mit Wildgerichten, dazu Rotkraut und Klöße oder Spätzle.

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Rotkraut – frisch gemacht

 

Es war das erste Mal, dass ich Rotkraut frisch machen wollte – ich werde es bestimmt nicht mehr anders machen – kein Vergleich zu dem totgekochten Zeug aus Glas oder Plastik!

Leider bilderlos – aber sooo exotisch ist Rotkraut ja nicht… 😉

Rezept:

  • 1 kleiner Kopf Rotkohl
  • 2 mittelgroße süßliche Äpfel, geschält
  • 2 Zwiebeln, würfeln
  • 200 ml Rotwein
  • 100 – 150 ml Apfelsaft
  • 1 El Basamico-Essig
  • Gewürze (4 Nelken, 5 Wachholderbeeren, 5 Pimentkörner, 1 Zimtstange, 3 Lorbeerblätter)
  • 2 EL Butter ( oder Butterschmalz oder Rapsöl)

Das Rotkraut fein hobeln – ich habe bei meinem Hobel 2 mm eingestellt und schon mal etwas salzen, während man die anderen Zutaten schnippelt, die Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen und feine Stiftel schneiden oder hobeln, die Zwiebeln fein würfeln.

Die Butter in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln darin glasig dünsten. Jetzt den Rotkohl und die Äpfel dazu geben und kurz mitdünsten. Nun mit dem Apfelsaft und dem Rotwein und dem Balsamico ablöschen. Nochmal etwas salzen und pfeffern und die Lorbeerblätter samt der Zimtstange dazu geben. Die restlichen Gewürze in einen Teebeutel geben und diesen oben zusammentackern. Zum Rotkraut dazu geben.

Das Ganze mindestens 45 Minuten köcheln lassen. Nun die Gewürze herausnehmen, ggf. mit Salz abschmecken. Probieren, ob das Kraut weich genug ist und ggf. noch 10 – 15 köcheln lassen.

Nun 1 TL Mehl mit 50 ml Rotwein klümpchenfrei verühren und zum Abbinden an das Rotkraut geben kurz aufkochen lassen – ferdisch!

Und wenn’s zu viel ist für eine Mahlzeit, den Rest in Gläsern einfach einkochen… 😀

 

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