Nachgebacken: Pane Maggia

 

Auf der Rückreise aus dem TESSIN…

haben wir noch etwas eingekauft (z.B. Ruchmehl…), aber auch ein Pane Maggiore – aus dem Supermarkt… (eigentlich ein No-Go für mich aber die Bäckerei Mehltretter, die im Ruf steht, super Brot zu backen, hat (immer noch) unter der Woche zu – für den normalen Verkauf. Keine Ahnung, wie sie sich finanziert).

Wir waren äußerst überrascht von diesem Supermarkt-Brot (vielleicht war es ja von dieser Bäckerei… 😉 ). Es war auch recht schnell all und so wollte ich das Urlaubsfeeling verlängern (denn wir hatten eine Woche SOMMER!!!, am Stück, fast kein Regen, Wärme, Baden, Wandern – tatsächlich!), in dem ich wenigstens ein entsprechendes Brot backe.

Ich hatte mich vor Jahren ja mal selbst an ein Rezept gemacht (s.o.) – aber irgendwie hatte ich Lust, mich im Netz auf die Suche zu machen – und fand eine  super interessante Seite: BesondersGut – der Name ist Programm – zumindest, was dieses Brot betrifft. Doch auch die anderen Rezepte klingen wirklich überzeugend.
Hier fand ich zwei sowohl vom Namen als auch vom Backen her ähnliche Rezepte; es sollte jetzt erst einmal das Pane Maggia werden.

Das Ergebnis ist echt der Hammer!

Die Kruste ist splittrig/knusprig, das Innen leben fluffig und durch die lange Fermentation wirklich absolut geschmacksintensiv! Ein echter Wow-Effekt!

Die lange Fermentation – wenn ich Rezepte gleich bis zum Ende lesen würde, wäre mir das vielleicht gleich aufgefallen, so aber erst, als ich abends das Brot in den Ofen schieben wollte und merkte, da fehlen noch 12 Stunden…

Da ich das Rezept ein bisschen variiert habe, schreibe ich es hier auf – ihr könnt es ja mit dem Original vergleichen.

Tag 1: abends spät den Vorteig ansetzen (soll laut Rezept 12 Std. reifen, reifte bei mir aus organisatorischen Gründen etwas länger)

  • 100 g Wasser
  • 100 g Weizenvollkornmehl
  • 1 g Frischhefe

Tag 2:  so ab 15 Uhr den Autolyseteig ansetzen:

  • 280 g Wasser
  • 250 g Ruchmehl
  • 50 g Weizenmehl 550er
  • 100 g Roggenvollkornmehl
    (da wir gerne möglichst viel Roggenmehl im Brot haben, tauschte ich das Verhältnis von Weizen- und Roggenmehl aus; im Originalrezept steht: 100g Weizenmehl, 50 g RVK)

eine Stunde später den Hauptteig herstellen:

  • Vorteig
  • Autolyseteig
  • 3 g Frischhefe (ich: nur eine Ecke Frischhefe  + 1/2 EL Lievito Madre)
  • 7 g Malz oder Zucker (ich: Zuckerrübensirup)
  • 10 g Salz
  • 50 g Wasser

Hier heißt es in der Beschreibung: Außer dem Wasser zusätzlichen Wasser die Teige plus Zutaten verkneten, dann die 50 g Wasser während der nächsten 10-15 Minuten tröpfchenweise unterkneten.
Da die Ankarsrum grundsätzlich Schwierigkeiten hat, wenn Wasser nachträglich dazugegeben wird, habe ich das Wasser zum Vorteig gekippt und verrührt und diesen dann zum Autolyseteig gegeben. Andererseits: Über diese lange Zeit tröpchenweise das Wasser zugeben, müsste auch möglich sein.

Mit der Ankarsrum, die immer etwas länger braucht, knete ich so 18 – 20 Minuten (ca. 5 Minuten auf Stufe 1 (1,5), dann auf Stufe 2 (fast 3).
Es ist immer wieder faszinierend, wie bei einem so hydrophilen Teig dann doch das Teiggerüst entsteht!!!

Danach: stretch and fold – 4 x im Abstand von 30 Minuten
Zeittechnisch sind wir dann etwa zwischen 18 und 19 Uhr.

Stückgare:
Der Teig wird jetzt vorsichtig zu einer Kugel „gefaltet“ und kommt mit dem Teigschluss nach OBEN in ein Gärkörbchen, das mit einem gut eingemehlten Handtuch oder Bezug ausgelegt ist – und jetzt nicht etwa bei Zimmertemperatur oder 30 Grad gehen lassen, sondern nochmal 12 Stunden mit einem Handtuch abgedeckt in den Kühlschrank!!! Diese letzte Gare hatte ich – wie gesagt – erst einmal überlesen…

Tag 3: morgens früh (zwischen 7 und 8 Uhr) backen
Den Backofen gut auf 250 Grad aufheizen. Katharina schreibt, besser seien 270 Grad, aber welcher Backofen kann das schon? Meiner nur in der Grillfunktion.
Das Brot vorsichtig auf ein Backpapier (Dauerbackfolie) stürtzen und mit einem scharfen (!) Messer 3x parallel ca. 5mm einschneiden und sofort mit Schwaden in den Ofen schießen.
Diese drei Schnitte sind optisch das Charakteristische am Pane Maggia / Maggiore/  Valle Maggia.
Ich habe das Brot (eigentlich die Brote, da ich gleich die doppelte Menge ansetzte) auf meinem Backstahl gebacken, da der beim Ofentrieb bei solchen Broten doch nochmal mehr „Wumms“ gibt.

Das Brot ist wirklich fantastisch (und von der Kruste her allemal besser als das aus dem Supermarkt)! Ich bin echt begeistert von diesem Rezept – danke Katharina!

Was ich mich allerdings frage: Wie haben die Nonnas im Maggia-Tal das hingekriegt? Ohne richtige Kühlmöglichkeiten? Und auch diese lange Fermentationszeiten müssen für deren Verhältnisse sehr aufwendig gewesen sein… Manches bleibt ein Rätsel.

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