Stromloser Gartenkühlschrank aus Ton

 

In den Beitrag vom Obst-/Gemüse-/Käsekühler habe ich ja schon auf den Wüstenkühlschrank oder Tonkrugkühler oder Zeer-Topf hingewiesen.

Und jetzt hab ich ihn nachgebaut. 😎

Hier die Funktionsweise:

Bild
Quelle:Peter Rinker – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33316287

Warum baue ich das Teil? Schließlich leben wir nicht in der Wüste und wir sind durchaus ans Stromnetz angeschlossen…

ABER: Auch wenn wir nur einen kleinen Garten und überschaubare Erntemengen haben, machte ich doch letztes Jahr die Erfahrung, dass ich doch mit der Lagerung von Gemüse und Obst etwas überfordert war und manches vergammelt ist 🙁 .

Was braucht man?

  • zwei unterschiedlich große unglasierte Tontöpfe, die sich ineinander stellen lassen
  • einen Deckel oder feuchtes Tuch zum Verschließen (ich: Tonuntersetzer für Pflanztöpfe)
  • Spielsand für einen Sandkasten (in dem Sack waren 25 kg drin, ich habe etwa zwei Drittel gebraucht
  • Panzertape
  • Silikon
  • Kosten bei mir: ca 50 Euro

Ok, wie geht´s?

Hier die beiden Tontöpfe, am besten konisch, die sich gut ineinander stellen lassen.

Der große Topf hat eine Höhe von 46 cm, Durchmesser 38, den kleinen konnte ich nicht mehr messen, schätze mal 5 cm weniger, Durchmesser 31 cm.

Als Erstes klebt man in beiden Töpfen das Ablaufloch zu: bei dem kleineren Topf sollte das von außen geschehen,

bei dem größeren Topf kann das innen sein.

Ich habe das graue „Panzertape“ genommen, das klebt auch gut auf raueren Materialen, allerdings nicht, wenn Feuchigkeit dazukommt (Versuch mach kluch…).

Deshalb habe ich das Loch des kleineren Topfes noch mit Silikon verschlossen. Das Silikon gut über die Kante der Öffnung verteilen und 24 Stunden trocknen lassen. Weil das Panzertape von außen befestigt ist, bleibt das Silikon an Ort und Stelle.

Dann sucht man sich den Platz, an dem der Tonkrugkühler stehen sollte (er wird nämlich schwer…) und füllt dann den Boden mit soviel Sand, dass der kleinere Topf fast gleich hoch mit dem Großen ist.

Der kleinere Topf sollte mittig platziert werden, so dass ringsrum ein gleicher Abstand ist (sollte wenigstens 1 cm betragen).

Jetzt füllt man vorsichtig den Zwischenraum mit Sand auf. Dabei möglichst wenig in den Innentopf fallen lassen, denn kippen geht nacher nicht mehr und irgendwie muss der Sand aus dem Innentopf wieder raus…

Nun wässert man vorsichtig den Sand – nach dem ersten Wässern muss man noch mal etwas Sand nachfüllen. Der Sand sollte mit Wasser gut gesättigt sein. Wenn man merkt, dass das Wasser auf dem Sand stehen bleibt, ist es genug. Das ist auch schon alles!

Als Deckel habe ich einen Tonuntersetzer mit 33 cm Durchmesser genommen – ob sich das bewährt, wird man sehen.

Wenn Lebensmittel reinkommen, werde ich auf den Boden auch eine Silikonscheibe legen.

Außerdem möchte ich noch einen Metallkorb auftreiben, der vom Durchmesser her so in die Mitte des Tonkrugkühlers passt, so dass ich zwei Fächer habe.

Auf welche Temperatur kühlt der Tonkrugkühler runter? Bei Nachmessen kam ich so auf 15 -20 Grad. Das ist ganz gut finde ich  und glaube, dass sich darin wirklich Gemüse gut eine Weile lagern lässt, bevor man es verarbeiten kann.
Die Kühlung ist aber auch abhängig vom Stellplatz und dem Wetter. Der Platz sollte schattig sein und der nicht ganz windstill (letztertes ist bei mir schwierig). UND: Wenn es schwül ist und sehr viel Feuchtigkeit vorherrscht, ist die Luft ja schon gesättigt und es findet kein großer Feuchtigkeitsaustausch statt.

Hier sieht man, wie der innere Tonkrug mit der Zeit durchfeuchtet wird:

EDIT 1: Ich hab jetzt noch wo gelesen, dass man durch einen Untersetzer mit Wasser das Gießen verringern kann, weil der Außentopf dann eine ganze Weile selbst Wasser „zieht“.

Weil das Ganze ohne Strom mit wenig Energie auskommt, geht der Beitrag ab zu EiNaB.

Edit 30.07.2022: Nach 2-3 Jahren rutscht der Sand immer mehr nach unten und drückt den kleineren Topf etwas hoch. Dann muss man das Ganze auseinandernehmen und erneut befüllen (mit dem alten Sand). Das ist ein Aufwand von ca. 30 Minuten. Dann ist alles wieder „resetet“.

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