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Tatsächlich noch nie probiert, obwohl die No-Knead-Brote ja vor einer ganzen Weile sehr gehyped waren.
Die Idee ist charmant: Alles zusammenrühren, über Nacht stehen lassen, formen, gehen lassen, backen! Sie ist v.a. interessant, wenn man im Urlaub backen will und keine Knetmaschine dabei hat.
Ich habe mir von Valessa Schell das Buch No-Knead-Brote gekauft und kam jetzt endlich dazu, gleich zwei Rezepte auszuprobieren – weil es ja so easy peasy ist.
Das eine Rezept waren die Ruch-Walnuss-Stangen von S. 96, die ich aber als ein ganzes Brot verarbeitet habe. Hier war ich sehr gespannt, ist doch der Kappl’sche Walnusslaib mit Ruchmehl eines unserer Favoriten! Letzterer gelingt mir nicht immer, ist auch etwas zeit- und arbeitsaufwendig, wenn das nun mit Valessas Rezept abzukürzen und zu einem guten Ergebnis zu bringen wäre, wäre das ja toll.
Obwohl das nicht in Valessas Rezept stand, röstete ich die Walnüsse vorher an und verwendete das Einweichwasser als Schüttwasser (so der Tipp bei Dietmars Rezept)
Das andere Rezept war die Sesam-Bier-Kruste, S. 84 (bei mir ohne Sesam) – ein Roggen-Weizen-Mischbrot (Verhältnis 50-50).
Bei allen Rezepten geht Valessa ähnlich vor: Alle Zutaten außer dem Mehl werden vermengt – man hat dann also eine flüssige „Brühe“, in der der Sauerteig / die Hefe aufgelöst ist. Hierzu gibt man dann das Mehl und vermischt alles, so das keine Mehlnester mehr zu sehen sind lässt es über Nacht in der Schüssel stehen.
Bei beiden Rezepten waren es hier 10 g Anstellgut (bei mir aufgefrischte LM) und 3 g Hefe auf 500 g Mehl.
Beide Teige waren am Morgen super aufgegangen – ich habe mich total auf das Backen gefreut!
Für die Walnussstangen (bei mir das Walnussbrot) war eine Stückgare von ca. 60 Min. angegeben, für die Sesam-Bier-Kruste 2 Stunden. Passt perfekt, dachte ich, erst das eine dann die zwei anderen (-> doppelte Menge). Leider war das dann doch etwas zu lang und die beiden Laibe Mischnbrot hatten etwas Übergare – aber nicht so schlimm!
Die Brote sehen super aus, den kross gebacken und die Krume ist sehr luftig:
oben und unten: Das Walnussbrot
Unten: Das Roggen-Weizen-Mischbrot
ABER – ja, jetzt kommt das große ABER: Sie haben so gut wie keinen Geschmack! Ich habe gerade nochmal probiert und bin noch völlig schockiert! Man beißt hinein – und sie schmecken nach – nicht viel! Weder das 50%ige Roggenbrot, noch das Walnussbrot (zumindest im Vergleich mit anderen Broten, die ähnliche Zutaten enthalten).
Habe ich irgendeinen Fehler gemacht (aber die Zubereitung ist so einfach, dass das fast nicht möglich ist) oder bringt ein Vorteig eine solche gigantische Geschmacksexplosion? Oder das Kneten (glaub‘ ich jetzt eher nicht)?
Wenn man das Kappl-Rezept mit Valessas vergleicht, dann wird hier das Hefewasser (statt ASG und Hefe) über Nacht angesetzt, ASG Mehl und Wasser dann 40 Minuten zur Autolyse gestellt, bevor das Auskneten beginnt. Nach dem Auskneten braucht der Teig mindestens nochmal 2 Stunden Stockgare und mindestens nochmal 1 Stunde Stückgare.
Walnuss-Ruchstangen Valessa Schell |
Walnuss-Laib mit Ruchmehl Dietmar Kappl |
Alle Zutaten vermischt über Nacht stehen lassen |
Hefewasser -Vorteig über Nacht |
40 Minuten Autolyse mit allen Zutaten außer Nüssen |
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Auskneten (ca. 20 Min. bei mir) |
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2 Std. Stockgare mit stretch + fold |
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1 Stunde Stückgare am nächsten Morgen |
1 Stunde Stückgare (oder länger) |
Backen |
Backen |
Bei Valessa ist ja eine Übernachtgare vorhanden, die wohl auch als Autolyse zu begreifen ist. Aber anscheinend braucht es für den Geschmack noch die Zeit am Backtag (so meine Vermutung) – denn genau das wird ja bei no-knead abgekürzt.
Wie gesagt, ich bin immer noch ziemlich fassungslos, welchen Unterschied geschmacklich das ausmacht! Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob meine Deutung der Umstände hier so richtig ist. Wenn ihr euch da besser auskennt, würde ich über euer Kommentare freuen!
Das ist so schade! Ich habe mich wirklich auf Brote gefreut, die mit so wenig Aufwand zu handlen sind. Für den Urlaub kann ich mir das schon vorstellen, aber sonst eigentlich nicht. Trotzdem werde ich noch weitere Rezepte aus dem besagten Backbuch ausprobieren…
Edit: 27.06.: Leider trocknen die Brote auch schnell aus, obwohl ich sie, wie alle meine Brote im Römertopf lagere und wir meistens alle Brote, auch noch nach einer Woche, aufessen.
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