Schon im letzten Jahr wollten wir – eine Freundin aus dem Sauerteigforum und ich – den Wildkräutern auf unseren heimischen Wiesen und in den Wäldern „auf den Pelz“ rücken, was aber wegen terminlichen Schwierigkeiten nicht funtkionierte.
Doch gestern, bei herrlichem Frühlingswetter, war es so weit und wir machten uns auf in den Kraichgau, nach Upstadt – Weiher, von wo wir dann zum Rohrbacher Hof liefen.
Auf dem Weg dorthin lernten wir schon fast alle Kräuter kennen – samt Geschichten und Mythen, die sich um sie ranken, die wir später verarbeiten sollten. Gesammelt haben wir sie aber erst in der Nähe des Hofes, da es dort viele Hohlwege gibt (in der uns leider Herr Tell nicht begegnete… 😉 ), wo die Wahrscheinlichkeit, das dort Hunde hingepinkelt haben, recht gering ist.
Ehrenpreis oder Männertreu wird so genannt, weil beim Drüberstreifen mit der Hand leicht die Blüten abfallen. Wenn der Mann das macht und die Blüten an den Stängeln bleiben, war der Mann treu… In der Volksmedizin soll es auch gegen Läuse helfen.
Beim Breitwegerich kann man erkennen, knickt man ein Blatt und reißt es schnell auseinander – je nach Alter – an den Fäden, die beim Reißen stehen bleiben, wieviel Liebhalter man bereits hatte bzw. viele Kinder man (noch) bekommt… Mal abgesehen davon ist er das perfekte Blasenpflaster.
Sein Bruder, der Spitzwegerich soll das intensivste, hier wachsende pflanzliche Antibiotikum sein. Wie mit allen Kräutern kann man diese Wirkstoffe etwas einfangen, indem man sie inn hochprozentigen Alkohol einlegt (Tinktur) oder in Öl (Ölauszug).
Ich habe mich tatsächlich getraut, die obersten Spitzen der Brennessel abzuknipsen (die Geschwindigkeit ist entscheident), das Ganzen zwischen den Fingern zu rolle und zu verspeisen – das hat ein tolles Aroma!
Auch der wilde Dost kann mit allen angebauten Küchenkräutern mithalten.
Weitere Kräuter, die wir fanden: ganz junge Blättchen von der Schafgarbe, Wiesenbärenklau, Wilde Möhre, verschiedene Taubnesseln (Rote Taubnessel, Gefleckte Taubnessel, Weiße Taubnessel), wobei die Blüten der weißen Taubnesseln recht süß schmecken und so zum Verzieren von Desserts sehr geeignet sind (doch nicht nur sie); Rupprechtskraut – (wächst bei mir im Garten, hab ich immer als Unkraut rausgeworfen – in Zukunft kommt es auf den Teller…), Kletten– und Wiesenlabkraut, Waldmeister, Rapunzel (Feldsalat), Vogelmiere, gewöhnlicher Meerettich, Scharbockskraut (wird giftig, sobald es blüht), Gundermann, Hirtentäschel, Weinbergslauch.
Bärlauch durfte in dieser Jahreszeit natürlich auch nicht fehlen.
Blüten: Veilchen, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn, Gänseblümchen
Nach dem Sammeln ging es ans Zubereiten.
Es gab ein köstliches Mahl, das aus einer Neunkräuter-Suppe mit Grünkern,
verschiedene Kräuterbuttersorten (Bärlauch, Löwenzahn, Meerrettich) mit Brot
Salat mit Wildkräutern
und ein himmlisches Dessert!
Ein rundum toller Tag mit Informationen rund um Frühlingswildkräuter für alle Sinne!!!
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