Feigenessig – ein Versuch

Edit 22.08.2025

Versuch absolut geglückt! Bin richtig happy, denn heute habe ich den Essig probiert – und war sehr positiv überrascht! Von der Säure her absolut ausreichend, dazu fruchtig; am ehesten vergleichbar mit (selbstgemachtem) Apfelessig, wobei die Fruchtnote eine etwas andere ist.

Ich habe den Essig auf 70 Grad für 30 Minuten erhitzt und dann abgefüllt. Ergab 2 Liter, den nicht erhitzten Rest habe ich benutzt, um die Essigmutter einzutopfen.

Was mich echt völlig überrascht hat, war die Essigmutter 😲! Die war gut 1 cm dick und hat die Oberfläche ja komplett abgedeckt.

Die Frage: „Was mache ich mit der Essigmutter?“, hat sich für mich aber noch nicht ganz geklärt. In den Tiefen des Essiggefäßes dümpelte die „alte“ Apfelessigmutter (s. 1. Bild) unverändert herum. Da sie nicht an Sauerstoff kam, konnte sie nicht wachsen; ich glaube nicht, dass es irgendetwas gebracht hat, dass ich sie in den Topf gab. Vielleicht wurde der Most ein bisschen mit der Flüssigkeit, die dabei war, geimpft.
Folgende Frage stellt sich für mich:
Wenn sich ja doch eine Essigmutter bildet – wieso sollte man „alte“ Essigmütter aufbewahren? Man müsste ihnen „ein Floß“ bauen (s.u.), aber die hier ist jetzt so dick – ob das funktionieren würde? Wenn ich einen neuen Feigenessig ansetze, werde ich wohl eher von dem Essig, in dem die Mutter jetzt schläft, zum Impfen nehmen; in dem sind ein paar Schlieren drin, so dass sich so hoffentlich wieder (schnell) was Eigenes bildet.

Sollte diese Zeilen ein Essigexperte lesen, dann würde ich mich hier über Aufklärung freuen!!!

Hier zusammengefasst nochmal der zeitliche Ablauf:

  • 01.08. Feigen mit Wasser und Zucker angesetzt – und in Unwissenheit, dass das v.a. zu diesem Zeitpunkt, wie überhaupt, nichts bringt, eine alte Essigmutter mit hineingegeben (Bild 1).
  • 08.08. Früchte entfernt
  • 10.08. Essig abgeseiht
  • tägliche Kontrolle im Hinblick auf Kahmhefe (Essigmutter hat sich nach und nach gebildet
  • 22.08. verkostet, für gut befunden, erhitzt und abgefüllt

Edit 17.08.2025

So, mittlerweile hat sich eine stabile neue Essigmutter gebildet:

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Die Essigmutter braucht Sauerstoff. Deswegen – das habe ich mittlerweile gelernt – macht es auch keinen Sinn, eine alte Essigmutter in den Topf zu werfen, sie muss oben schwimmen, um mit der „Luft“ in Kontakt zu sein.
Einer bereits vorhandenen Essigmutter kann man aber „ein Floß“ bauen. HIER -> https://www.youtube.com/watch?time_continue=134&v=YN3eh7-Z61Y&embeds_referring_euri=https%3A%2F%2Fwww.schnutentunker.de%2F Minute 2:13 etwa (es lohnt sich aber, den kompletten Clip zu sehen!)

Edit 10.08.2025

Zuerst habe ich die Kahmhefe immer etwas abgeschöpft, aber das bringt natürlich nicht viel… So habe ich die Flüssigkeit durch Teefilter (Papier) abgeseiht. Danach sah es nochmal kurz nach Kahmhefe aus, aber irgendwie auch anders. Ich schöpfte nur ganz vorsichtig ab, es war bald klar, dass es sich eine Essigmutter bildete 😄! Diese Phase finde ich immer sehr aufregend, da ich nie weiß, ob Essigmutter oder Kahmhefe siegt…

Edit 08.08.2025
Früchte entfernt. Es hat sich Kahmhefe gebildet 😵‍💫!

Edit 05.08.2025

Wider Erwarten klappt die Feigen-Essig-Produktion bis jetzt super! Es erschließt sich mir (bis jetzt!) nicht wirklich, wieso Feigenessig nicht mit Feigen angesetzt, sondern ein fertiger Essig nur mit Feigen aromatisiert wird 🤔?! Mit anderen Früchten macht man das doch auch! Gut, über den endgültigen Geschmack kann ich natürlich noch nix sagen!

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Neben der diesjährigen Brombeerschwemme, die mich besonders freut, weil die Brombeeren die letzten Jahr etwas schwächelten, hat mich jetzt auch die Feigenschwemme erreicht…

Feigensenf und Feigenmus gibt es schon, jetzt versuche ich es einmal mit Feigenessig – und zwar dergestalt ;), dass ich frische Früchte nehme samt Wasser und Zucker und lasse sie gären – bis sie auf den Boden „fallen“ – ich gehe mal davon aus, dass das bei Feigen auch so ist.

Danach werden sie abgeseiht und die Essigmutter* nimmt ihre Arbeit auf.

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Ich bin sehr skeptisch, ob das funktioniert, v.a. wegen des inhomogenen Innenlebens des Feigen. Ich weiß nicht, ob diese Struktur mehr zu Schimmel neigt, als bspw. Äpfel. Und – im Netz war über diese Art, Feigenessig zu machen, nicht zu finden (hier wurden Feigen zur Aromatisierung immer zu einem fertigen Essig gegeben), was vielleicht dafür spricht, dass es so nicht geht – wer weiß 🤔 – ich lasse mich überraschen und werde berichten…

Rezept für ein 2-Liter-Gefäß (ohne Garantie…😉):

Zutaten:

  • 6 EL Zucker
  • 2 Hände gewaschener, halbierter oder geviertelter Feigen
  • 6 getrocknete Feigen (klein(er) geschnitten)
  • eine Essigmutter*
  • mit Wasser auffüllen

Jetzt muss nur noch ein Tuch über den Topf und dann sollen die Mikroben toben…

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*Erst muss eine Vergärung stattfinden, dass Alkohol entstanden ist.
Eine Zugabe von einem Krümel Hefe, oder etwas Hefewasser oder Wasserkefir-Wasser bringt den Stoffwechsel-Prozess auch in Schwung, bei mir war das eine „spontane“ Sache.

WICHTIG: Essig braucht Luft! Es handelt sich um eine aerobe Gärung! Deswegen ein durchlässiges Tuch, z.B. Mullwindel über den Topf spannen.

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Birnenessig – habe fertig

Vorläufiger Abschluss… 😉

Dieses Jahr hatten wir eine überreiche Birnenernte –

am 27.08. habe ich den Birnenessig angesetzt – ziemlich unkonventionell, nämlich mit zerkleinerten Birnen (Fallobst), Wasser, etwas Zucker und etwas Hefewasser.

Dazu habe ich die etwas angefressenen oder angefaulten Birnen ausgeschnitten, geviertelt und dann im TM geschreddert. Leider habe ich nicht abgewogen, wieviel Birnen geschreddert wurden – schätze mal, so ein Kilo.

Das Gefäß (ein alter Steinguttopf) habe ich bei 160 Grad 15 Minuten in den Backofen gestellt zum Sterilisieren.

Mit den Birnen gingen nur noch 2 Liter Wasser in den Topf. Dazu noch 3 EL Zucker und ca. 125 g Hefewasser. Das fing gleich an zu schäumen 🙂 ! Alternativ kann man ca. 20 g konventionelle Hefe dazugeben.

Jetzt das Gefäß mit einem durchlässigen Tuch abdecken (am besten finde ich Nylonstrümpfe, hatte aber gerade keinen an der Hand, daher eine Mullwindel…), es muss Luft an das Gebräu kommen.

Nach 14 Tagen waren die Früchte abgesunken und es zeigte sich keine Gäraktivität mehr – deshalb habe ich die Früchte abgeseiht. Die Flüssigkeit kam wieder zurück in den Tontopf. So sollte der Essig weitere 6 – 8 Wochen reifen.

Als ich nach weiteren 3 – 4 Tagen nachschaute, hatte sich etwas Kahmhefe gebildet. Da ich irgendwo gelesen hatte, dass dies nicht schlimm sein und sie auch schon beim Ananas-Essig einfach entfernte, hielt ich es hier genauso. Die Kahmhefe habe ich einfach mit einem Löffel abgetragen, dann die Flüssigkeit durch ein Teesieb (Papier) gegossen, den Topf mit heißem Wasser ausgewaschen und den rohen Essig zurückgefüllt – in der Hoffnung, dass sich keine Kahmhefe mehr bildet. Wenn man Kahmhefe im Anfangsstadium entfernt, ist das für den Essig kein Problem. Das bedeutet aber, dass man in dieser Phase häufig nachschauen sollte.

Ca. eine Woche später wagte ich wieder einen Blick: Es hatte sich schon wieder was auf der Flüssigkeit abgesetzt, spontan vermutete ich wieder Kahmhefe und wollte sie abtragen, ABER: Es sah anders aus! Gallertartig, nicht „pelzig“! Vielleicht eine Essigmutter??? Yep!!! Mittlerweile hat sich die gallertartige Masse über die komplette Oberfläche verteilt!!!

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Nach weiteren 4 Wochen habe ich den Essig probiert und abgefüllt! 😉

Dazu fischte ich zunächst die Essigmutter raus und topfte sie um –

das Glas mit etwas Birnenessig ist jetzt luftdicht abgeschlossen (es soll ja keine Fermentation stattfinden). Ich habe keine Ahnung, ob die Essigmutter in den Kühlschrank muss oder nicht – ich riskiere einfach „dass nicht“ und stelle sie in den Keller (abwarten, was passiert)…

Dann wurde der Essig in gut gereinigte Flaschen abgefüllt.

Auf dem Boden des Steinguttopfes ist ein Belag zu erkennen – wie eine Hefeablagerung beim Neuen Wein (Federweiser) – vermute aber, dass das nicht das Gleiche ist, denn neuer Wein ist ja kein Essig…

Ansonsten vergesse ich jetzt den Birnenessig für ein Jahr und bin dann auf das Ergebnis gespannt (man könnte ihn natürlich jetzt schon verwenden, aber Essig sollte reifen – über das vergessene Ergebnis des Ananasessigs bin ich nach wie vor seeehr angetan… 😉 ).

Vom ersten Ansetzen zum Abfüllen hat das jetzt (mit meinem Schnellverfahren durch die Zugabe von Hefewasser) ca. 6 Wochen gedauert – erstaunlich schnell, im Vergleich zum Ananasessig (bei dem sich keine Hefemutter bildete).

Ein tägliches Umrühren ist von Vorteil, damit Sauerstoff überall drankommt (habe ich beim Birnenessig aber nicht gemacht).

Ob nach der Reifezeit der Geschmack auch stimmt, wird sich erweisen. Jetzt ist der Birnenessig jedenfalls nicht ganz so sauer, wie sein Ananas-Vetter…

Birnenessig machen – tabellarische Zusammenfassung

Tag 1 (Ende September) ca. 1 kg Birnen schreddern, mit 2 l Wasser, 3 EL Zucker und 125 g Hefewasser (alternativ: 20 g Hefe ) in einen Topf geben und mit einem luftdurchlässigen Tuch / Nylonstrumpf abdecken.
Nach 14 Tagen Nachdem Früchte abgesunken waren, Früchte entfernen, wieder mit luftdurchlässigem Tuch abdecken.

Essig jetzt alle paar Tage kontrollieren – falls sich Kahmhefe bildet, diese mit einem Löffel abfischen.

Ich habe nach dem Abfischen die Flüssigkeit durch ein Papierteesieb gefiltert und den Steinguttopf mit heißem Wasser gut ausgepült, danach die Flüssigkeit wieder reingegossen.

Danach hat sich bei mir keine Kahmhefe mehr gebildet, stattdessen aber eine Essigmutter…!!!

Weitere 4 Wochen Den Essig reifen lassen (mit oder ohne Essigmutter)

dann abfüllen und mindestens 6 Monate weiter reifen lassen (kühl, dunkel → Keller)

 

Verwertungstechnisch ohne Müll und mit wenig Energie – ab zu EiNaB

 

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