Kürbiskraut-Ferment

Mein Fermentevorrat neigte sich drastisch dem Ende zu und gerade im Winter schätze ich Rohkost in Form von fermentiertem Gemüse sehr…
Zum einen verarbeitete ich einen Weißkohl zu Currykraut nach folgendem Rezept.

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(Im Vordergrund und oben auf sieht man übrigens das 1 Jahr alte Knoblauch-Honig-Ferment, das ich kontrolliert habe…)

Dann fiel mir ein, dass ich noch ein paar nach der Ernte aufgelesene Hokaidos gebunkert hatte… Kürbiskraut also!!! 🎃
Im Gegensatz zum Currykraut sollte es mild aber trotzdem interessant gewürzt sein… Und so geht’s:

Zutaten:
Ca. 1 kg Hokaidokürbis
4 Mejoul-Datteln
1 TL Honig
Salzlake mit Gewürzen (Pulver: Zimt, Koriander, Nelken, Curcuma, Vanille)

Den Kürbis in feine Streifen hobeln.
Die Datteln in kleine Stücke schneiden.
Alles in einer Schüssel vermischen.

Gewürz-/Salzlake:
500 ml Wasser (ich nehme immer Leitungswasser)
10 g Salz
1/2 TL Zimtpulver
1/2 TL Curcuma
1 Prise Koriander, Nelken, Vanille
1 TL Honig
1 TL Honig vom fermentierten Knoblauch (optional)
Gut vermischen und warten, bis Salz und Honig aufgelöst sind.

Die Kürbis-Dattelmischung in die vorbereiteten Bügelgläser füllen (bis 2 cm unter dem Rand), dabei fest hineindrücken, damit möglichst wenig Luft in Zwischenräumen sein kann.
Jetzt ein Gewicht auf das Kraut legen und die Lake über das Kürbiskraut gießen, so dass das Kraut bedeckt ist, Deckel schließen. Gläser mit Datum und Inhalt beschriften…😉

Zwei Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen (auf Untersetzer oder in Auflaufform) bis die erste Phase der Fermentation abgeschlossen ist, dann ab damit in den Keller (dunkel stellen) und mindestens 3 Wochen fermentieren lassen.

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Plastikmüll sparen V.: Joghurt mit Milchkefir

 

Ein weiteres leckeres Produkt das man mit Milchkefir-Impfung gewinnen kann, allerdings mit etwas mehr Arbeitsschritten herzustellen, ist Joghurt!

Ich habe das HIER bereits genau beschrieben.

Um nicht eine Stunde Milch bei 90 Grad zu rühren ohne dass sie anbrennt, benutze ich meinen TM; das ist natürlich sehr praktisch! Ich könnte mir aber vorstellen, dass es auch klappten müsste, wenn ich die Milch auf 90 Grad auf dem Ofen erhitze und dann bei 90 Grad im Topf (ohne Deckel) in den Backofen stellen.

Statt in einer Gärbox bei 42 Grad die geimpfte Milch über Nacht zu bebrüten, dürfen 3 Grad mehr im Backofen (also bei 45 Grad) auch kein Problem sein – aber beides habe ich noch nicht ausprobiert!

Mittlerweile mache ich den Joghurt nur noch so, mag ihn sehr, bin jetzt auch mit dem Säuregehalt zufrieden!

Klarer Daumen hoch dafür!


Plastikmüllsparen l.: Milchkefir als Sauermilchgetränk

Plastikmüllsparen ll.: Milchkefir für Creme fraiche

Plastikmüll sparen III: Mit Milchkefir zur Dickmilch / Sauermilch

Plastikmüll sparen IV: „Quark“ / Frischkäse

Plastikmüll sparen V: Joghurt

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Fermentierter Cashewkäse – Erfahrung

 

Und während mein leckerer Chevre St. Marcellin vor sich hinreift und erster Edelschimmel zu erahnen ist, versuche ich mich weiterhin im Käsen – allerdings vegan…

Ich bin weit davon entfernt, Veganer zu werden, aber wenn es gute, schmackhafte Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten gibt, dann finde ich das super (zumal, wenn man bedenkt, wieviel Milch man braucht, um ein bisschen Käse herzustellen).

Die industriell hergestellten veganen“Käse- und Wurst“- Produkte, die ich bisher probierte, sind geschmacklich zum Gruseln, völlig abgesehen von der vielen „Chemie“, die Aussehen und Textur von Wurst oder Käse nachahmen sollen.
Folglich: selbst ausprobieren.

Ok, als „wilde Fermentorin“ habe ich einen einfachen fermentierten Nusskäse ausprobiert, ein Rezept, das ich HIER fand und fast … genauso umsetzte:

  • erstmal einen Kokoskefir* ansetzen -> eine Dose Kokosmilch nehmen, etwas Zucker und 1 guten TL WASSERkefirkristalle hineingeben und je nach Temperatur 24 bis 32 Stunden fermentieren lassen. So ein Kokoskefir schmeckt sehr köstlich – ich brauchte  nur 20 ml davon…
  • 2 kleine Tassen Cashewnüsse mindestens 4 Stunden einweichen (ich: über Nacht), Einweichwasser wegschütten
  • 1 Tasse Wasser (ich nahm normales Leitungswasser)
  • 20 ml Kokoskefir
  • 2 TL Hefeflocken
  • 1 TL Salz (am besten unbehandeltes)

Die Cashewnüsse mit der Tasse Wasser und dem Kokoskefir sehr gut pürieren, Masse in ein Passiertuch geben, dieses in ein Sieb legen (das auf einer Schüssel ruht) und mit einem Gewicht beschweren (z.B. ein mit Wasser gefülltes Schraubdeckelglas). Etwa 24 Stunden bei Zimmertemperatur fermentieren lassen. Nach dieser Zeit ist die Cashewmasse säuerlich.

Nun die Hefeflocken und das Salz (und nach Wunsch ggf. noch Kräuter, Gewürze) mit der Cashewmasse verrühren.

Alles jetzt formen. Ich habe dazu eine runde Ausstech-Form von ca. 7 cm Durchmesser verwendet und die Masse fest mit einem Löffel reingedrückt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man das gut „in der Hand“, wie Handkäse, machen kann (vielleicht wird´s nicht ganz so fest?).

Auf Backpapier legen und ca. 24 Stunden bei 42 Grad dörren – entweder im Dörrautomat oder im Backofen, dabei immer mal wieder wenden. Ich nahm den Backofen – bei 40 Grad; bedeutet: Der „Käse“  ist nicht nur vegan, sondern auch Rohkost.

BEWERTUNG:

Optik:
Naja…

Geschmack:
Man redet ja immer von veganem „Käse“ – es ist kein Käse!!! Hat geschmacklich nicht allzu viel mit Käse zu tun! Alle, die glauben, hier einen vergleichbaren Ersatz gefunden zu haben – in meinen Augen nicht!
Es ist ein interessanter Brotaufstrich, bei dem ich mich bei jedem Biss frage, schmeckt er mir nun oder eher nicht? Im Abgang komme ich dann doch zum Ergebnis, dass ja… Er ist mir etwas zu säuerlich, sollte ich einen neuen Versuch wagen, würde ich ihn etwas kürzer fermentieren lassen.
Wie bei fermentierten Lebensmitteln grundsätzlich fällt es mir schwer, dieses Geschmackserlebnis zu beschreiben…

Edit: Mit jedem Versuchen schmeckt er mir eigentlich besser… ☺️ Wenn auch immer noch nicht mit Käse zu vergleichen.

Textur:
vergleichbar mit einem halbfesten Käse.

Zutaten:
Es sind – zumindest wenn man sowieso mit dem Kleintierzoo „Fermente“ lebt, also Wasserkefir, Milchkefir, Kombucha…besitzt – erfreulich überschaubare und gut zu besorgende Zutaten bzw. Hilfsmittel nötig. Und vermutlich kann man zur Fermentation auch „Kanne Brottrunk“ benutzen (gibt´s in Drogerieläden oder Reformhäusern).

Zeit:
Gut Ding will Weile haben… immer noch kürzer als vergleichbare Tiermilchkäsesorten.
Vom Ansetzen des Kokoskefirs bis zum abgekühlten Verkosten 3 – 4 Tage; der Arbeitsaufwand dabei ist aber sehr gering.

Energie:
Das ist für mich der größte Negativpunkt: Egal ob im Backofen oder im Dörrautomat – wegen zwei kleinen Käsen ein elektrisches Gerät so lange laufen zu lassen, das fällt mir schwer. Und ich kann ja für den Privatgebrauch keine großen Mengen produzieren.
Andererseits brauche ich für Käse aus Tiermilch zumeist auch einen Kühlschrank zum Reifen, der ist aber (je nach Menge) sowieso in Gebrauch. Und hier reifen die Käse (je nach Sorte) länger, sind eher nach und nach zu verbrauchen.

 

Was sind eure Erfahrung mit der Herstellung und der Verkostung von „veganem Käse“??? Würde mich sehr interessieren!!!

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*Exkurs Kokoskefir: Fast überall liest man, dass Kokoskefir mit Milchkefirknollen angesetzt wird. Das geht 2  – 3 Mal, dann müssen die Milchkefirknollen wieder in eine Tiermilch gegeben werden, DENN: sie verstoffwechseln ja LACTOSE, keinen „normalen“ Zucker, und Lactose gibt es halt nur mal in tierischer Milch. Deswegen fermentiert man pflanzliche Milchsorten (und angeblich lässt sich neben Kokosmilch nur noch Sojamilch fermentieren) sinnvollerweise mit Wasserkefir – denn Wasserkefir verstoffechselt Zucker und die pflanzlichen Milchsortene haben mit „Milch“ nur das Wort „Milch“ und die Farbe gemein..
ABER: Ich habe ja durch das Asher-Buch gelernt, dass Milchkefir Weißschimmel enthält! Vielleicht würde ja auch das Züchten von veganem Edelschimmelkäse mit einer Fermentation durch fermentierte Kokos- oder Sojamilch mit Milchkefir funktionieren – wäre auszuprobieren…

 

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Birnenessig – habe fertig

Vorläufiger Abschluss… 😉

Dieses Jahr hatten wir eine überreiche Birnenernte –

am 27.08. habe ich den Birnenessig angesetzt – ziemlich unkonventionell, nämlich mit zerkleinerten Birnen (Fallobst), Wasser, etwas Zucker und etwas Hefewasser.

Dazu habe ich die etwas angefressenen oder angefaulten Birnen ausgeschnitten, geviertelt und dann im TM geschreddert. Leider habe ich nicht abgewogen, wieviel Birnen geschreddert wurden – schätze mal, so ein Kilo.

Das Gefäß (ein alter Steinguttopf) habe ich bei 160 Grad 15 Minuten in den Backofen gestellt zum Sterilisieren.

Mit den Birnen gingen nur noch 2 Liter Wasser in den Topf. Dazu noch 3 EL Zucker und ca. 125 g Hefewasser. Das fing gleich an zu schäumen 🙂 ! Alternativ kann man ca. 20 g konventionelle Hefe dazugeben.

Jetzt das Gefäß mit einem durchlässigen Tuch abdecken (am besten finde ich Nylonstrümpfe, hatte aber gerade keinen an der Hand, daher eine Mullwindel…), es muss Luft an das Gebräu kommen.

Nach 14 Tagen waren die Früchte abgesunken und es zeigte sich keine Gäraktivität mehr – deshalb habe ich die Früchte abgeseiht. Die Flüssigkeit kam wieder zurück in den Tontopf. So sollte der Essig weitere 6 – 8 Wochen reifen.

Als ich nach weiteren 3 – 4 Tagen nachschaute, hatte sich etwas Kahmhefe gebildet. Da ich irgendwo gelesen hatte, dass dies nicht schlimm sein und sie auch schon beim Ananas-Essig einfach entfernte, hielt ich es hier genauso. Die Kahmhefe habe ich einfach mit einem Löffel abgetragen, dann die Flüssigkeit durch ein Teesieb (Papier) gegossen, den Topf mit heißem Wasser ausgewaschen und den rohen Essig zurückgefüllt – in der Hoffnung, dass sich keine Kahmhefe mehr bildet. Wenn man Kahmhefe im Anfangsstadium entfernt, ist das für den Essig kein Problem. Das bedeutet aber, dass man in dieser Phase häufig nachschauen sollte.

Ca. eine Woche später wagte ich wieder einen Blick: Es hatte sich schon wieder was auf der Flüssigkeit abgesetzt, spontan vermutete ich wieder Kahmhefe und wollte sie abtragen, ABER: Es sah anders aus! Gallertartig, nicht „pelzig“! Vielleicht eine Essigmutter??? Yep!!! Mittlerweile hat sich die gallertartige Masse über die komplette Oberfläche verteilt!!!

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Nach weiteren 4 Wochen habe ich den Essig probiert und abgefüllt! 😉

Dazu fischte ich zunächst die Essigmutter raus und topfte sie um –

das Glas mit etwas Birnenessig ist jetzt luftdicht abgeschlossen (es soll ja keine Fermentation stattfinden). Ich habe keine Ahnung, ob die Essigmutter in den Kühlschrank muss oder nicht – ich riskiere einfach „dass nicht“ und stelle sie in den Keller (abwarten, was passiert)…

Dann wurde der Essig in gut gereinigte Flaschen abgefüllt.

Auf dem Boden des Steinguttopfes ist ein Belag zu erkennen – wie eine Hefeablagerung beim Neuen Wein (Federweiser) – vermute aber, dass das nicht das Gleiche ist, denn neuer Wein ist ja kein Essig…

Ansonsten vergesse ich jetzt den Birnenessig für ein Jahr und bin dann auf das Ergebnis gespannt (man könnte ihn natürlich jetzt schon verwenden, aber Essig sollte reifen – über das vergessene Ergebnis des Ananasessigs bin ich nach wie vor seeehr angetan… 😉 ).

Vom ersten Ansetzen zum Abfüllen hat das jetzt (mit meinem Schnellverfahren durch die Zugabe von Hefewasser) ca. 6 Wochen gedauert – erstaunlich schnell, im Vergleich zum Ananasessig (bei dem sich keine Hefemutter bildete).

Ein tägliches Umrühren ist von Vorteil, damit Sauerstoff überall drankommt (habe ich beim Birnenessig aber nicht gemacht).

Ob nach der Reifezeit der Geschmack auch stimmt, wird sich erweisen. Jetzt ist der Birnenessig jedenfalls nicht ganz so sauer, wie sein Ananas-Vetter…

Birnenessig machen – tabellarische Zusammenfassung

Tag 1 (Ende September) ca. 1 kg Birnen schreddern, mit 2 l Wasser, 3 EL Zucker und 125 g Hefewasser (alternativ: 20 g Hefe ) in einen Topf geben und mit einem luftdurchlässigen Tuch / Nylonstrumpf abdecken.
Nach 14 Tagen Nachdem Früchte abgesunken waren, Früchte entfernen, wieder mit luftdurchlässigem Tuch abdecken.

Essig jetzt alle paar Tage kontrollieren – falls sich Kahmhefe bildet, diese mit einem Löffel abfischen.

Ich habe nach dem Abfischen die Flüssigkeit durch ein Papierteesieb gefiltert und den Steinguttopf mit heißem Wasser gut ausgepült, danach die Flüssigkeit wieder reingegossen.

Danach hat sich bei mir keine Kahmhefe mehr gebildet, stattdessen aber eine Essigmutter…!!!

Weitere 4 Wochen Den Essig reifen lassen (mit oder ohne Essigmutter)

dann abfüllen und mindestens 6 Monate weiter reifen lassen (kühl, dunkel → Keller)

 

Verwertungstechnisch ohne Müll und mit wenig Energie – ab zu EiNaB

 

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Was macht eigentlich…der Ananasessig?

 

Im Januar diesen Jahres setzte ich Ananasessig an – nach einem Rezept von Mary Karlin aus „Das große Buch vom Fermentieren“.
Es ist eine Form von Obstessig, ähnlich, wie sie im Netz für Apfelessig häufig beschrieben wird.

  • Hierzu werden die Reste (Strunk, Schale) einer Ananas in ein Einmachglas (oder Sauerkraut-/ Fettopf) mit weiter Öffnung und 3 l Fassungsvermögen gegeben.
  • Dann 100 g Vollrohrzucker o.ä. mit 2 l Wasser vermischt und über die Ananasstücke geschüttet.
  • Das Gefäß wird mit einem Abseihtuch, Mullwindel o.ä. bedeckt und mit einem Gummi fixiert (bei der Essigherstellung muss Luft an das „Gebräu“ kommen) und an einem dunklen, kühlen Ort ruhen gelassen.
  • Im Abstand von 2 Wochen werden wieder 2 EL Zucker zugegeben. Das wiederholt man mindestens 6 Wochen (Mary Karlin füttert den Essig bis zu 6 Monaten).
  • Der „fertige“ Essig soll dann abgeseiht und in Flaschen umgefüllt werden.

Das liest sich ja ganz einfach…

Ich hatte ein 3 l Bügelglas. Damit die Ananasreste nicht schimmeln, versuchte ich diese, mit einem Fermentiergewicht nach unten zu drücken. Da das Glas sich aber nach der Öffnung weitete und das Fermentiergewicht maximal so groß wie die Öffnung sein konnte, war dieses Vorhaben nicht wirklich von Erfolg gekrönt und das Gewicht sank irgendwann zu Boden.
Ich erinnere mich, dass sich irgendwann auch Kahmhefe auf der Flüssigkeit gebildet hatte. Da ich mal gelesen hatte, das sei nicht schlimm, man solle sie einfach entfernen, probierte ich dies aus, um dem Experiment noch eine Chance zu geben. Das hat auch gut funktioniert, weil die Kahmhefe gerade begonnen hat sich zu bilden. Ist auch nur einmal aufgetreten.

Beim Füttern mit Zucker und Rumrühren bin ich dann irgendwie sehr ungünstig ans Glas gestoßen, so dass ein urplötzlich ein Loch entstand… Glücklicherweise konnte ich einen großen Teil der Flüssigkeit auffangen – damit waren die Ananasreste aber entsorgt… Nach weiterem Filtern wegen möglicher Glasreste füllte ich den Essig in Flaschen ab (das war so nach 2,5 Monaten).
Das Ergebnis hat mich zu Zeitpunkt überhaupt nicht überzeugt – es schmeckte einfach nur sauer, ohne eine sonstige Note…

Ehrlich gesagt habe ich den Ananasessig total vergessen, bis ich jetzt mein Birnenessig-Projekt gestartet habe und dadurch wieder an ihn erinnert wurde.
Neugierig öffnete ich ein Fläschchen: Der mittlerweile völlig geklärte Essig duftet lecker nach Ananas!!! Er ist jetzt ein dreiviertel Jahr alt, zwar immer noch recht sauer (daran wird sich vermutlich auch nichts mehr ändern), aber die Ananasnote riecht und schmeckt man nun deutlich durch! Nun ja, Essig muss ja auch reifen! Hätte ich aber trotzdem so nicht erwartet!!! 😀

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Ich weiß nicht so genau, was das geschmacklich bringen soll, dass Mary Karlin den Essig über so lange Zeit immer wieder füttert (jemand eine Idee???); mit meinem Birnenessig mache ich das nicht (ist aber auch erst in der Projektphase) und wenn wir das nächste Mal eine Ananas schlachten, werde ich wieder Essig ansetzen, aber ohne die lange „Fütterphase“.

Fazit:

  • Geduld ist wohl das Wichtigste!
  • Essig mit Ananasduftnote ist ungwöhnlich und deshalb nicht zu verachten (gibt Salaten nochmal eine besondere Note)!
  • Kahmhefe ist kein Problem (bei mir und diesem einen Versuch gewesen; es schmeckt nichts muffig oder so, wie man immer wieder liest).

Übrigens:  Ein Schluck Ananas-Essig mit Mineralwasser schmeckt super und ist ein toller Durstlöscher! Geht mit anderen Fruchtessigsorten genau so gut, aber Ananas-Essig ist schon etwas exotischer!

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Marokkanische Salzzitronen – Ferment

 

Salzzitronen sind aus der marrokanischen Küche kaum wegzudenken: Ob zu Fleisch, Gemüse, Salat… es gibt den Gerichten eine unvergleichliche Frische! Und auch der hiesigen Küche schadet das Aroma von Salzzitronen überhaupt nicht… 😉

Und – die Zitronen fermentieren natürlich während ihrer Ruhephase!

Was braucht es dazu?

  • 1 Bügelglas 1 l
  • 5 unbehandelte Zitronen
  • unbehandeltes Salz (Steinsalz, Meersalz…)

Die Zitronen über Nacht in Wasser legen, so dass die Schale etwas weicher wird.

Am nächsten Tag die Zitronen aus dem Wasser nehmen, die Zitronen in der Länge nach kreuzweise einschneiden, bis fast ganz unten, aber NICHT durchschneiden.

Die Zitronen können jetzt vorsichtig aufgeklappt und mit Salz gefüllt werden. Ich habe das nicht löffel- oder grammweise abgemessen, sondern die Zitronen direkt aus dem Streuer gefüllt.

Es geht ja nicht sooo viel hinein, so dass die Menge ohnehin „vorgegeben“ ist . Ob das jetzt 10 % der Zitronenmenge beträgt oder etwas mehr und ob man es deshalb Fermentation nennen darf oder nicht, ist mir ziemlich schnuppe 😉 !

Wie auch immer, die gesalzenen Zitronen nacheinander in das Weckglas drücken, so dass auch Zitronensaft austritt. In das Glas soviele Zitronen geben, das es gut voll wird (also lieber eine Zitrone mehr reindrücken). Wie gesagt, bei mir waren es 5 Zitronen.


Hier sieht man schon nach kurzer Zeit, dass sich Flüssigkeit bildet.

Jetzt die Zitronen 5 Wochen dunkel und kühl stellen (Keller!).
– das Salz zieht Flüssigkeit aus den Zitronen und ich erwartete, dass sich das Glas relativ schnell komplett mit Flüssigkeit füllt. Dem war aber nicht so. Nach drei Tagen war das Glas etwa zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt. Das war mir bei den warmen Temperaturen dann etwas zu heikel und so habe ich mit 20%iger Salzlake aufgefüllt und die Zitronen dann noch mit einem Gewicht beschwert, so dass die Zitronen unter der Flüssigkeit liegen.

In dem Glas blubbert es etwas aber nicht so stark wie bei anderen Fermenten, aber es lebt 😉 !

Der Geschmack allein von der Flüssigkeit ist schon irre! Ich konnte mir Salz plus Zitronen gar nicht vorstellen, aber das ist echt „Hammer“! Ich freue mich schon auf das erste Gericht damit!

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Die Zitronen sind nach dieser Fermentationszeit weicher und dunkler. Nach fünf Wochen etwas Olivenöl darüber geben, so dass das Ganze luftdicht abgeschlossen ist (also keine Zitronen aus der Flüssigkeit herausschauen lassen). Dann kann man auch das Gewicht entfernen.

So konserviert sollen sie bis 12 Monate halten.

 

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E bissel fermentiert… Rhabarber und mehr

 

Kimchi versuche ich ja immer im Keller zu haben und esse es fast täglich als Beilage zum Brotbelag oder im Salat.

Aber jetzt sollte doch noch ein bisschen mehr Vielfalt in meinen Keller wandern. V.a. versuche ich mal Rhabarber zu fermentieren… Einmal in Stangen mit ein paar Rosinen, Salzwasser (20%ig), einem Schuß Ahornsirup, Sternanis und Zimt –
und einmal hoffentlich als Chutney, mit getrockneten Aprikosen, Granbeerys, Senfkörner, Apfelessig (1EL), Wasserkefir (4 EL) Gewürze etc. Auf die beiden Fermente bin ich am meisten gespannt!

Ansonsten noch Radieschen, Karotten und die explosiven Tomaten, die ich so liebe…
Meine selbstgemachten Fermentier-Gewichte kamen jetzt zum ersten Mal zum Einsatz – das ist toll, passende Gewichte zu den einzelnen Gläsern zu haben :-D!
Jetzt sind alle Bügelgläser erst mal aufgebraucht… und der Inhalt muss erst mal gegegessen werden…

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Fermentiertes Nussmus

Ein weiteres Rezeptbeispiel aus dem Buch „Das große Fermentieren“ von Mary Karlin.

Nussmus herzhaft – mit Walnüssen:

  • 200 g Walnüsse
  • 4 TL unbehandeltes Salz

über Nacht einweichen.

Die Nusskerne abseihen, abtrocknen* und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze unter Rühren anrösten. Sie sollen trocken und an der Oberfläche etwas gebräunt sein. Umfüllen und abkühlen lassen.

Jetzt mit

  • 75 g Kokosöl
  • 1/2 TL Salz
  • 2 Zweiglein frischem Thymian

zu einer Paste pürieren. In ein Bügelglas umfüllen, mit einem Stofftuch + Gummi , oder Nylonstrumpf o.ä. abdecken und für mindesten sechs Stunden stehen lassen (es soll Luft an die Masse kommen).

Das Ganze ergibt einen absolut leckeren, veganen Brotaufstrich!

Für die süße Variante nimmt besser andere Nüsse, z.B. Cashews. Der erste Teil funktioniert genauso, dann gibt man statt Tymian und Salz aber Honig (oder ein anderes Süßungsmittel und nach Wunsch, Gewürze wie Zimt, Vanille, Tonkabohne… dazu! Auch dieser Aufstrich ist total lecker!!!

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Kokosmilchkefir mit Mangotopping

 

In der Rezension „Das große Buch vom Fermentieren“ habe ich ihn ja schon angesprochen: Den Kokosmilch-Kefir!

Dieser ist fermentiert – mit Wasserkefirkristallen und braunem Zucker!

Auch mit Milchkefirknollen kann man Kokoskefir machen, ABER (und das wurde mir beim Lesen von dem o.g. Buch klar) Milchkefirknollen brauchen Lactose, Wasserkefirkristalle Zucker. Lactose ist ja definitiv nicht in der Kokosmilch. Daher ist es sinnvoller (und es funktioniert auch besser), Wasserkefirkristalle zur Fermentation zu nehmen!
OK, man gibt die

  • 1 Dose Kokosmilch (Wasser und Kokosfett) in „Weithalsgefäß“,
  • 1 EL Wasserkefirkristalle samt
  • 2 -3 TL Vollrohrzucker (andere Zuckerarten sind auch möglich)und stellt das Ganze ein bis maximal zwei Tage in einen Schrank. Dazu sollte man beachten, dass bei warmen Temperaturen die Fermentation schneller vorangeht. Im Sommer würde ich nur einen Tag zur Fermentation empfehlen.  Das Ergebnis sieht erstmal nicht wirklich lecker aus, da die Masse nicht mehr ganz homogen ist.

Wenn ich die Kokosmasse mit den Kefirkristallen dann durch ein Sieb streiche, wird die Kokosmasse wieder homogen und ich erhalte eine faszinierende süß-sauere-prickelnde Creme! Die ist – wie viele fermentierte Lebensmittel – schwer zu beschrreiben. Dieses Prikeln hat man ja immer, wenn Lebensmittel „lebendig“ sind…

So, dazu gab es Mangotopping, kombiniert mit Chia-Gel.

Das Chia-Gel habe ich immer vorrätig; 2 EL Chiasamen und knapp ein halber Liter Wasser in eine Flasche geben, in den ersten 15 Minuten immer mal wieder schütteln. Ich bewahre die Flasche im Kühlschrank auf bis sie leer ist (kann zur Verdauungshilfe in Müslis, Joghurts, Salate oder auch Getränke gemischt werden).

Für das Mangotopping habe ich eine Mango halbiert, mit einem Messer,das vorne rund ist, das Fruchtfleisch in Würfel schneiden,

die Schale der Mangohälfte nach innen drücken:

Jetzt kann man die Würfel leicht von der Schale abschneiden – mit einer Prise Zimt pürieren.

Zuerst den Kokoskefir dann etwas Chiagel und zum Schluss das Mangotopping in ein Glas geben.

Durch die Süße der Mango ist kein weiteres Süßungsmittel nötig.

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Das große Buch vom Fermentieren – Rezension

 

Auf Weihnachten ließ ich mir „Das große Buch vom Fermentieren“ von Mary Karlin, schenken und scharrte mit den Hufen, um hier Rezepte auszuprobieren…

Zur Autorin:
Mary Karlin war mehr als 14 Jahre lang Dozentin an der Ramkings Culinary School in Sonoma, Kalifornien, wo sie Kochen über dem Holzfeuer, Käsen, Fermentation, Vegetarische Küche und Themen zur Mediteranen Küche unterrichtete.

Es gibt ja mittlerweile bereits eine Menge von Büchern zum Fermentieren – wieso habe ich mir dieses ausgewählt?
Nun, zunächst einmal hat mich – muss ich wirklich zugeben – das Cover angesprochen 😳 . Das allein wäre aber kein Grund gewesen, dieses Buch zu kaufen. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr vielversprechend – geht es hier nicht nur um das milchsaure Fermentieren von Gemüse, wir finden hier Kapitel zu

  • Grundlagen des Fermentierens
  • Geräte, Zubehör und Vorgehen
  • Fermentiertes Obst und Gemüse
  • Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen
  • Gesäuerte Milchprodukte (dazu gehören  Joghurtprodukte, Quark, Käse…)
  • Fermentiertes Getreide, Brote
    und Fladenbrote
  • Fermentierung von Fleisch und Fisch
  • Gärgetränke (dazu gehören z.B. Wasserkefir, Kombucha…, aber auch Bier)
  • Kochen mit fermentierten Lebensmitteln

– unterm Strich also ein ordentlicher Rundumschlag!
Während bei uns das Fermentieren erst so langsam bekannt wird, ist man im angelsächsischen Bereich da schon eine ganze Ecke weiter. Mary Karlin stellt unterschiedliche Arten des Fermentierens vor, die mir so noch nicht bekannt waren und auch vielleicht nicht die „reine Lehre“ wie bei Wilde Fermente wiedergeben, die ich aber absolut spannend finde!

Das Buch ist sehr schön gegliedert und gestaltet, so dass man auf einen Blick die Zutatenliste und die Anleitung erkennt.

Mary Karlin weist deutlich darauf hin, welche Rezepte für den Anfänger geeignet sind, und welche größeren Zeitaufwand, Equipement oder Erfahrung benötigen.

Wenn man einen ersten Blick auf die Liste der Ausrüstung und des Zubehörs wirft, dann könnte man erst mal zurückschrecken, bei genauerem Hinsehen sind das aber fast alles Dinge, die man sowieso im Haus hat. Außerdem listet sie hier das Zubehör zu allen Fermentationskapiteln auf – man wird diese ja aber sowieso nicht alle (auf einmal, wenn überhaupt) ausprobieren.
Einwurf: Eine Sache, die ich nicht ganz verstehe, wieso im angelsächsischen Bereich die Gläser mit dem „Überlaufventil“ benutzt werden, wo es doch normale Bügelgläser auch tun?! –

Für mich sind einige Kapitel zu zeitaufwendig (z.B. mit Kleie fermentieres Gemüse, das Käsen, oder das Fermentieren von Fleisch / Fisch), aber es gibt auch genug Rezepte, die wirklich fix von der Hand gehen und ein überraschendes, leckeres Ergebnis produzieren!

Doch nun zu den Rezepten, die ich ausprobiert habe:

Als erstes – weil alles vorhanden – probierte ich das Nussmus aus – einmal salzig, einmal süß. Dazu weicht man die Nüsse über Nacht in Salzwasser ein. Dabei werden laut Karlin „die Enzyminhibitatoren (Enzymhemmer) deaktiviert, die Nüsse werden hierdurch leichter verdaulich und verursachen keine Blähungen“. Hm, Nüsse können Blähungen verursachen?! War mir bisher nicht bekannt. Der genaue Zusammenhang zur Fermentation fehlt mir hier.
ABER: Das Ergebnis schmeckt super! (Rezept folgt noch).

Als nächstes folgte fermentierte Kokosmilch. Hier wird eine Dose Kokosmilch mit 1 EL Zucker und ca. 1 EL WASSERkefirkristallen vermischt! Das war für mich echt das AHA-Erlebnis, denn automatisch habe ich bei der Fermentation von „Ersatzmilch“-Sorten (auch Nussmilch) an MILCHkefir gedacht – was gründlich schief ging. Eigentich ist das aber logisch, denn der Wasserkefir braucht Zucker, der zugeführt wird, der Milchkefir Milchzucker Bild. Nach zwei Tagen (im Sommer geht das schneller) sieht das so aus (, vergleichbar mit Milchkefir, nicht mehr ganz homogen):

Wenn man das Ganze aber durch ein Kunststoffsieb abseiht, dann verbindet sich die Masse wieder und es entsteht eine leckere süß-sauere-perlige Kokosmilch.

Als nächstes nahm ich mir die „fermentierte Bohnenpaste“ vor. Hier wird süß-sauer fermentiert: mit Salzlake und Apfelessig – das fand ich sehr spannend! Aber es muss sich ein Übersetzungfehler eingeschlichen haben, denn das Endprodukt hat nix mit einer Paste zu tun:


Im Buch gibt es kein Bild dazu, das ich mit meinem Ergebnis vergleichen könnte.

Im Rezept steht, man solle die Bohnen nicht breiig kochen – ich kochte sie schon länger als vorgegeben – sie sind mir immer noch zu hart. Der Sud schmeckt allerdings sehr gut; die Kombi mit Salzlake und Apfelessig werde ich noch anderweitig einsetzen.

Absolut super schmeckt ein Aprikosen-Dattel-Chutney (Rezept folgt), das auch wieder mit Apfelessig und Salzlake angesetzt wird.

In der Mache ist noch der Ananasessig. (Rezept folgt, falls es geklappt hat…).
Es bildet sich allerdings Kahmhefe (glaube ich wenigstens) auf der Oberfläche; angeblich „tut die aber nix“, ich entferne sie regelmäßig und warte ab. Eigentlich soll sich eine Essigmutter bilden, mit der es dann beim nächsten Mal schneller geht. Diese Art Obstessig herzustellen, findet man auch bei langsamer leben – hier mit Apfelessig.

Es gibt wirklich noch viele, viele Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will! Andere Rezepte sind mir momentan einfach zu aufwendig, finde sie aber toll zu lesen; vielleicht kommt ja irgendwann mal der Tag X.
Die Brotrezepte sind fast durch die Bank recht exotisch (gesäuertes Maisbrot, Dosas aus Linsensprossen, 100prozentiges Sprossenbrot…) und entsprechen nicht unseren täglichen Brotwünschen; als Überraschung auf einer Party vielleicht ganz nett, aber ob das den Aufwand lohnt…
Das letzte Kapitel widmet sich dem Kochen mit fermentierten Lebensmitteln – das ist sehr interessant, denn es gibt Vorschläge, wie man die Fermente in verschiedene Gerichte einbauen kann!

BildUnter dem Strich ein klares „Daumen hoch“ für dieses spannende Buch über Fermentation, bei dem ich wieder viel dazu lernte und von dem ich noch vieles ausprobieren werde!

Das große Buch vom Fermentieren / Mary Karlin
– Grundlagen, Anleitungen und 100 Rezepte –
AT Verlag, Aarau und München 2015
26,95 Euro

Weitere Rezensionen zu diesem Buch:

 

 

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