Salzfermentierte Zwetschgen

Ein ziemlich verrücktes Ferment: Salz-Zwetschgen!

Eine Freundin brachte mir frische Zwetschgen. Und eine Probe von ihren mit 5 % Salz fermentierten, Trockenzwetschgen. Das war im 1. Moment schon sehr salzig, bevor dann die Säure und zum Schluss etwas Süße erschmeckt werden konnte. Sie hatte dieses Rezept aus dem Buch „52 wilde Fermente“ von Alexis Görtz + Jonas Grube .
Echte japanische Umeboschi werden anscheinend mit bis zu 10 % Salz fermentiert 😲!

Wie auch immer, mir waren die 5 % etwas zu salzig. Im Netz fand ich den Blog „So nach Gefühl“, , in dem von 3 % Salz auf die Früchtemasse (entkernt) die Rede war. Normalerweise hat eine Salzlake, die man zu Gemüse kippt, 2 % Salz.

REZEPT + ZUBEREITUNG:
1. (Bio-)Zwetschgen kurz waschen, nicht zu lange – die wilden Hefen auf der Schale werden ja zur Fermentation gebraucht!

2. entsteinen und im Anschluss abwiegen, in eine Schüssel geben

3. Zugabe von 3 % Salz auf die Fruchtgewicht, durchmischen, damit sich das Salz gut verteilt.

4. Eng in ein Bügelglas legen und soviel Fermentiergewichte reinstopfen, wie möglich (oder etwas Vergleichbares). Ziel: Druck mit Gewicht zu erzeugen, damit möglichst schnell Saft austritt, und die Zwetschgen bedeckt.

5. So lange der Saft die Früchte noch nicht vollständig bedeckt, immer mal wieder das Glas drehen/schwenken, damit der bereits ausgetretene Saft die Zwetschgen benetzt.

6. Nach einiger Zeit ggf. weitere Gewichte dazu legen.

MEINE ERFAHRUNG: (Zimmertemperatur ca. 25 Grad)

Ab 2. Tag Bläschen

Ab 3. Tag Flüssigkeit über Früchten


Tag 1


Tag 2


Tag 3

Tag 4:
Abgießen des Fruchtsaftes (diesen NICHT wegwerfen!!!), Früchte halbieren und bei 50 Grad ab in das Dörrgerät.

Dörrzeit bei einer Ebene Früchte: 3 – 4 Tage. Die Früchte sollten schon sehr trocken sein, damit sie beim Aufbewahren nicht Schimmeln.
Außerdem: Wenn sie richtig trocken sind, kommt die Süße im Abgang mehr zur Geltung.

Geschmack:
Wie bei so vielen Fermenten ist das schwierig zu beschreiben. Auch bei meinen Salz-Zwetschgen erreicht zuerst das Salz die Sinne, das dann aber kombiniert wird mit der Säure der Gärung und im Nachgang ergänzt von der Fruchtsüße. Es ist am Ende ein „vollmundiger“ Umami-Geschmack, der sich nur schwer in Worte fassen lässt. Als ich einem Freund zu versuchen gab (ohne vorher viel zu erklären, habe nur ein bisschen vorgewarnt, es könne speziell schmecken), trat zunächst völlige Irritation in sein Gesicht, gefolgt von Überraschung und dem Kommentar: „Ich glaube, daran könnte man sich gewöhnen.“
Mehr kann ich zum Geschmack jetzt auch nicht sagen.

Und was mache ich damit? 

  • Ein spannender, gesunder „Snack“ für zwischendurch!
  • Ist eingeweicht und püriert sicher ein genialer Umami-Geschmacksträger für Soßen
  • Werde ich sehen…

Der fermentierte, süß-sauer-salzige Fruchtsaft ist als Beigabe zu einem Salatdressing lecker – oder man nimmt ihn als Starter für weitere Fermente!
Ich habe damit gleich noch eine  weitere Charge angesetzt, da kam der Fermentationsprozess viel schneller in die Gänge, aber ich habe noch eine Idee für ein anderes Ferment, das ich mit dem Saft ansetze… kommt hier, wenn es fertig ist!

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Kokosdrink fermentieren – „Joghurt“ – Teil 2

Wenn man – wie in Teil 1 beschrieben – einen fermentierten Kokosdrink hat, kann man in einen ganz einfachen, weiteren Schritt eine Art Joghurt, vielleicht eher irgendwas zwischen Joghurt und Pudding, daraus machen.

Viele Verdickungsmittel benötigen Hitze; mit Hitze würde ich jedoch die Mikroorganismen des fermentierten Kokosdrinks zerstören, also brauche ich ein Verdickungsmittel, das „kalt funktioniert“: Guarkernmehl!

Auf meiner Packung steht 3 g (1 gestr. TL) / 250 ml für eine „leichte Bindung“. Ich verwende 3 g auf ca. 200 ml. Aber das kann man ja nach Gusto variieren.

Das Guarkernmehl in einen Mixbecher geben, mit 250 ml Kokosdrink übergießen und schnell aufmixen (ich schaffe es nicht, das Ganze klümpchenfrei mit dem Schneebesen zu verarbeiten…).

Nach Belieben mit Früchten, Marmelade o.ä. ergänzen…😋

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Kokosdrink fermentieren mit Wasserkefir – Teil 1

Fermentierter, also leicht säuerlich schmeckender Kokosdrink* ist was ganz Feines!
Ich habe ganz bewusst nicht die fette Kokosmilch genommen (das geht aber genauso), sondern einen Kokosdrink natur – dieser enthält pro Liter 7,5 g Fett.

 

Diesen Kokosdrink gab ich in eine Weithals-Bügelglasflasche*, zusammen mit 2 TL Zucker und 1 EL Wasserkefirkristalle und  ließ ihn 12 (bis 24) Stunden -je nach  Zimmertemperatur  (momentan so 25 Grad) – stehen.

 

Danach schmeckte er lecker süß-säuerlich fermentiert 😃! Die Wasserkefirkristalle entnahm ich und topfte sie um; sie warten im Kühlschrank auf ihren nächsten Kokos-Einsatz.

 

Wenn der fermentierte Kokosdrink eine Weile steht, setzt sich „Molke“ vom Rest ab. Das ist nicht schlimm, einfach etwas schütteln, damit es sich wieder verbindet. Im Kühlschrank hört der Fermentationsprozess nicht auf, geht aber wesentlich langsamer voran.
UND: Der Drink wird richtig smoothy!
Nach einem Tag im Kühlschrank dickt er etwas ein, prickelt süß-sauer auf der Zunge! Genau richtig für heiße Tage! Wow – ich bin wirklich extrem begeistert!!!

 

Warum Wasserkefir?

1. Milchkefir verstoffwechselt Laktose, die ist im Kokosdrink nicht vorhanden. Wasserkefir verstoffwechselt Zucker, daher die Zugabe von etwas Zucker. Dieser wird im Zuge der Fermentation abgebaut – wie süß oder sauer das Ganze wird, kann man steuern und ist „Geschmackssache“.

2. Wasserkefirkristalle habe ich im Überfluss 😉…

Bügelglasflasche?!

Es gibt zum Fermentieren einen Haufen (unnötigen) Schnickschnack. Bügelgläser im Allgemeinen haben den Vorteil, dass sie über das Gummi Sauerstoff rauslassen; bei Bügelglas-Flaschen explodiert 🧨 bei der Zweitfermentation von Wasserkefir-Gebräuen die Flasche nicht  (solche Flaschen gibt’s übrigens beim „Alten Schweden“).

*Zutaten Kokosdrink: Trinkwasser, Kokosnussmehl* teilentölt (7,5%), Kokosmilch* (6%), Meersalz, Verdickungsmittel: Guarkernmehl

 

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Kürbiskraut-Ferment

Mein Fermentevorrat neigte sich drastisch dem Ende zu und gerade im Winter schätze ich Rohkost in Form von fermentiertem Gemüse sehr…
Zum einen verarbeitete ich einen Weißkohl zu Currykraut nach folgendem Rezept.

Bild
(Im Vordergrund und oben auf sieht man übrigens das 1 Jahr alte Knoblauch-Honig-Ferment, das ich kontrolliert habe…)

Dann fiel mir ein, dass ich noch ein paar nach der Ernte aufgelesene Hokaidos gebunkert hatte… Kürbiskraut also!!! 🎃
Im Gegensatz zum Currykraut sollte es mild aber trotzdem interessant gewürzt sein… Und so geht’s:

Zutaten:
Ca. 1 kg Hokaidokürbis
4 Mejoul-Datteln
1 TL Honig
Salzlake mit Gewürzen (Pulver: Zimt, Koriander, Nelken, Curcuma, Vanille)

Den Kürbis in feine Streifen hobeln.
Die Datteln in kleine Stücke schneiden.
Alles in einer Schüssel vermischen.

Gewürz-/Salzlake:
500 ml Wasser (ich nehme immer Leitungswasser)
10 g Salz
1/2 TL Zimtpulver
1/2 TL Curcuma
1 Prise Koriander, Nelken, Vanille
1 TL Honig
1 TL Honig vom fermentierten Knoblauch (optional)
Gut vermischen und warten, bis Salz und Honig aufgelöst sind.

Die Kürbis-Dattelmischung in die vorbereiteten Bügelgläser füllen (bis 2 cm unter dem Rand), dabei fest hineindrücken, damit möglichst wenig Luft in Zwischenräumen sein kann.
Jetzt ein Gewicht auf das Kraut legen und die Lake über das Kürbiskraut gießen, so dass das Kraut bedeckt ist, Deckel schließen. Gläser mit Datum und Inhalt beschriften…😉

Zwei Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen (auf Untersetzer oder in Auflaufform) bis die erste Phase der Fermentation abgeschlossen ist, dann ab damit in den Keller (dunkel stellen) und mindestens 3 Wochen fermentieren lassen.

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Plastikmüll sparen III: Mit Milchkefir zur Dickmilch / Sauermilch

 

Endlich, endlich, endlich habe ich eine Möglichkeit gefunden, wieder Dickmilch herzustellen!!!

Früher hat meine Mutter die Milch vom Bauern einfach in ein irdenes Gefäß bei Zimmertemperatur gestellt, gewartet – und nach 1 -3 Tagen (je nach Wetter) wurde die Milch dick und säuerlich – ferddisch! Die in der Rohmilch beheimateten Bakterienkulturen sind dafür verantwortlich!

Jetzt gibt es bei uns aber generell so gut wie keine Milchbauern, schon gar keine, die Rohmilch abgeben; die Milch, die wir kaufen können, ist zumindest immer pasteurisiert (also für kurze Zeit auf mindestens 60 Grad erhitzt – eben um Bakterien, gute wie schlechte, abzutöten) – sie ist also tot…

Wenn ich die pasteurisierte Milch nun einfach bei Raumtemperatur stehen lassen, wird sie irgendwann auch dick, schmeckt aber ekelhaft bitter… „Falsche Bakterien“ haben sie „geentert“…

Durch Zugabe von Milchkefir bringe ich aber wieder Leben in die Milch – und kann so Dickmilch herstellen.

Rezept:
1 Liter Milch gebe man 60 ml Kefirgetränk (abgeseiht, ohne Knöllchen) zu,
lasse das Ganze 1 – 3 Tage stehen und
Tataaa – da ist die Dickmilch!!!

Bild

Und weil ich selbstverständlich Flaschenmilch nehme, fällt kein Müll an!!!


Plastikmüllsparen l.: Milchkefir als Sauermilchgetränk

Plastikmüllsparen ll.: Milchkefir für Creme fraiche

Plastikmüll sparen III: Mit Milchkefir zur Dickmilch / Sauermilch

Plastikmüll sparen IV: „Quark“ / Frischkäse

Plastikmüll sparen V: Joghurt

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Plastikmüll sparen ll.:Milchkefir für Creme fraiche

 

„Creme fraiche“* ist genauso einfach und schnell herzustellen wie der normale Kefir: Statt Milch nimmt einfach Sahne, die es ja auch in Flaschen gibt, leert diese über die Kefirknollen und lässt sie, je nach Hitze und Menge der Knöllchen, 24 – 48 Stunden fermentieren, seiht die Knöllchen ab und stellt die fermentierte Sahne in den Kühlschrank.

Generell gilt: Je fetter die Milch desto fester wird das Endprodukt!

Generell kann man den Fettanteil variieren, indem man Milch zur Sahne gibt.

* Ich setze „Creme fraiche“ in Anführungszeichen, da diese Methode nicht der offiziellen entspricht, ich betrachte hier nur das Endprodukt, das an eine handelsüblichen Creme fraiche ziemlich gut herankommt.


Plastikmüllsparen l.: Milchkefir als Sauermilchgetränk

Plastikmüllsparen ll.: Milchkefir für Creme fraiche

Plastikmüll sparen III: Mit Milchkefir zur Dickmilch / Sauermilch

Plastikmüll sparen IV: „Quark“ / Frischkäse

Plastikmüll sparen V: Joghurt

 

 

 

 

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Plastikmüll sparen l.: Milchkefir als Sauermilchgetränk

 

Eines unserer großen Umweltprobleme ist der Plastikmüll! Bei vielen Produkten versucht man ja, vom Plastik wegzukommen – bei Milch-/ und Käseprodukten sehe ich außer Flaschenmilch und -sahne und Joghurt wenig Fortschritt.

Seit Jahren benutze ich nun Milchkefir, aus dem man noch viele weitere Milchprodukte – plastikfrei – herstellen kann, so dass ich in einer kleinen Reihe von Posts das mal vorstellen möchte.

Was ist Milchkefir eigentlich?

Milchkefir ist ein Sauermilchprodukt, das aus dem Kaukasus und auch Tibet kommt. Ursprünglich soll so Stutenmilch (auch Schafsmilch) über eine gewisse Zeit haltbar gemacht worden sein, indem man Milch in einen Lederschlauch gab, in dem eine Kefirkultur (s.u.) war. Diese hat die Milch dann durch Versäuern haltbarer gemacht.

Milchkefir ist also ein Sauermilchgetränk, das durch Fermentation (Verstoffwechselung) etwas Kohlensäure und auch einen geringen Anteil Alkohol enthält (vergleichbar mit einem alkoholfreien Bier). Bei der Verstoffwechselung (Lactose wird umgesetzt) sind sowohl Milchsäurebakterien wie auch Hefen beteiligt.

Damit Milch zu Milchkefir wird, braucht man eine sog. „Kefirkultur“, Milchkefirknöllchen – eine Mischung spezieller Milchsäurebakterien und Hefepilzen, die in Symbiose miteinander leben. Sie sehen „blumenkohlartig“ aus und sind von der Konsistenz her wie Gummi.

Bild
abgespülte Milchkefirknöllchen

Es gibt hier zwei unterschiedliche „Stämme“: den „Kaukasen“ – er ist etwas milder und produziert im Vergleich zum „Tibeter“ etwas cremigeren Kefir.

Kefir – gesund?

Kefir ist ein probiotisches Getränk – und diese Getränke sollen ja gut sein für die Darmflora. Ich denke, Kefir ist nicht ungesund, aber dass ich wegen Kefirtrinkens 100 Jahre alt werde – nun ja… Es ist ja schließlich auch die Frage, inwiefern die ganze gesunde Probiotik im Darm überhaupt ankommt.

Das ist drin im Milchkefir:

Milchsäurebakterien

  • Lactobacillus kefir
  • Lactobacillus acidophilus
  • Lactobacillus bulgaricus
  • Streptococcus lactis

Hefepilze

  • Saccharomyces kefir
  • Saccharomyces cerevisiae
  • Candida kefir
  • Geotrichum candidum -> Dieser Weißschimmelpilz ist IN der Kefirkultur enthalten; wenn man die fermentierte Milch etwas länger stehen lässt, sieht man diesen Pilz auf der Oberfläche – das g’hört so! Der Kefir ist dann nicht kaputt!!!

Sonstige Inhaltsstoffe

  • Essigsäurebakterien
  • Kohlensäure
  • Alkohol
  • Vitamine A, B1, B2, B6, B 12, C, D
  • Folsäure
  • Niacin
  • Kalzium
  • Eisen
  • Jod

vgl: https://www.kefirpilze.de/milchkefir/

Wie funktioniert die Herstellung von Kefir?

Denkbar einfach: Ich brauche eine Kefirkultur (dazu Näheres unten) – und Milch!
Etwa 1-2 EL Kefirknöllchen auf 1 Liter Milch und ein Schraubdeckelglas für die besagte Menge.
Die Milch gieße ich einfach über die Knöllchen verschließe LOCKER das Glas und stelle es bei Zimmertemperatur auf einen dunklen Platz, z.B. in einen Schrank.
Abhängig von der Temperatur und der Menge der Kefirknöllchen dauert die Fermentation schneller oder langsamer, grundsätzlich aber so 24 – 48 Stunden (hier empfiehlt es sich nach 24 Stunden zu kosten, ob / wann der Geschmack gefällt).

Kefir herzustellen funktioniert mit allen tierischen Milchsorten*, unabhängig ob H-Milch oder Frischmilch, unabhängig von dem Fettgehalt – er haucht der Milch wieder das mikrobielle Leben ein, das durch die bei uns vorgeschriebene Erwämung / Erhitzung verbannt wurde! Da ich ja Plastikmüll vermeiden möchte, nehme ich Biomilch aus der Flasche.

Sooo, der Kefir ist fertig, wie geht’s weiter?

Jetzt brauche ich ein Auffanggefäß (Schüssel o.ä.) und ein Sieb – viele sagen aus Kunststoff, manche meinen, das sei nicht nötig, die Knöllchen reagierten nicht mit Metall – ich denke, es ist relativ egal.
In dieses Sieb lehre ich die Kefirmasse und fange die Knöllchen auf – sie können gleich für den nächsten Ansatz weiterverwendet werden.

Sollen die Knöllchen abgespült werden? Das ist eine Kontroverse, die die Kefirgemüter erhitzt… Wenn ich von dem Usprung ausgehe (Kefirknöllchen in Lederschlauch…) wird das wohl nicht so gewesen sein. Außerdem zerstöre ich mit jedem Abbrausen das Mikrobiom, das sich gebildet hat. Mein Milchkefir wird nur äußerst selten abgespült – und hält sich seit Jahren!

Kefirpause?!

Will man in Urlaub fahren, gibt man seine Knöllchen in ein Glas und stellt sie in den Kühlschrank – 2 bis 3 Wochen ist das ein Problem; bei Kühlschranktemperaturen findet die Fermentation extrem verlangsamt statt. Den ersten Ansatz schüttet man weg, dann kann man wieder loslegen.

Längere Pause? Im Prinzip klappt es auch, die Knöllchen einzufrieren, man taut sie auf, setzt sie  2 – 3 Mal an, bis sie wieder fit sind und leert diese 2 – 3 Ansätze weg, danach wie oben beschrieben. Angeblich kann man die Knöllchen auch trocknen – das habe ich aber noch nicht ausprobiert, sollte aber wie beim Sauerteig („Trockensicherung“) möglich sein.

Überschuss

Die Knöllchen wachsen, nicht allzu schnell, aber sie werden größer oder teilen sich – was tun? Entweder entsorgen – z.B. in den Kompost – der freut sich immer über Mikroorganismen – oder weiterverschenken…

Wie komme ich an eine Kefirkultur?

Mittlerweile gibt es die echten Knollen auch schon über das Internet in offiziellen Shops, im Normalfall aber gibt es ein Netzwerk von Kefirbesitzern, die gern bereit sind, etwas abzugeben, z.B. hier, aber auch in bestimmten Gruppen auf FB.

So, nachdem ich jetzt den Milchkefir, der im übrigen nicht mehr viel zu tun hat mit dem „Kefir, mild“, den man kaufen kann, vorgestellt habe, gibt es in Kürze weitere Informationen, was ich – außer ihn schon mal als Sauermilchgetränk zu genießen – noch alles machen kann, um Plastikmüll zu sparen!

* Können nur tierische Milchsorten versäuert werden?

Da Milchkefir Lactose zum Verstoffwechseln braucht, funktionieren „Pflanzenmilcharten“ zumindest nicht auf Dauer, ohne die Milchkefirkultur zu zerstören.

Für Pflanzenmilchsorten (meines Wissens funktionieren nur Kokosmilch und Sojamilch) sollte man daher sinnvollerweise Wasserkefir benutzen und in die Pflanzenmilchsorten etwas Zucker geben – Wasserkefir braucht schließlich Zucker zum Verstoffwechseln!


Plastikmüllsparen l.: Milchkefir als Sauermilchgetränk

Plastikmüllsparen ll.: Milchkefir für Creme fraiche

Plastikmüll sparen III: Mit Milchkefir zur Dickmilch / Sauermilch

Plastikmüll sparen IV: „Quark“ / Frischkäse

Plastikmüll sparen V: Joghurt

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Fermentierter Cashewkäse – Erfahrung

 

Und während mein leckerer Chevre St. Marcellin vor sich hinreift und erster Edelschimmel zu erahnen ist, versuche ich mich weiterhin im Käsen – allerdings vegan…

Ich bin weit davon entfernt, Veganer zu werden, aber wenn es gute, schmackhafte Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten gibt, dann finde ich das super (zumal, wenn man bedenkt, wieviel Milch man braucht, um ein bisschen Käse herzustellen).

Die industriell hergestellten veganen“Käse- und Wurst“- Produkte, die ich bisher probierte, sind geschmacklich zum Gruseln, völlig abgesehen von der vielen „Chemie“, die Aussehen und Textur von Wurst oder Käse nachahmen sollen.
Folglich: selbst ausprobieren.

Ok, als „wilde Fermentorin“ habe ich einen einfachen fermentierten Nusskäse ausprobiert, ein Rezept, das ich HIER fand und fast … genauso umsetzte:

  • erstmal einen Kokoskefir* ansetzen -> eine Dose Kokosmilch nehmen, etwas Zucker und 1 guten TL WASSERkefirkristalle hineingeben und je nach Temperatur 24 bis 32 Stunden fermentieren lassen. So ein Kokoskefir schmeckt sehr köstlich – ich brauchte  nur 20 ml davon…
  • 2 kleine Tassen Cashewnüsse mindestens 4 Stunden einweichen (ich: über Nacht), Einweichwasser wegschütten
  • 1 Tasse Wasser (ich nahm normales Leitungswasser)
  • 20 ml Kokoskefir
  • 2 TL Hefeflocken
  • 1 TL Salz (am besten unbehandeltes)

Die Cashewnüsse mit der Tasse Wasser und dem Kokoskefir sehr gut pürieren, Masse in ein Passiertuch geben, dieses in ein Sieb legen (das auf einer Schüssel ruht) und mit einem Gewicht beschweren (z.B. ein mit Wasser gefülltes Schraubdeckelglas). Etwa 24 Stunden bei Zimmertemperatur fermentieren lassen. Nach dieser Zeit ist die Cashewmasse säuerlich.

Nun die Hefeflocken und das Salz (und nach Wunsch ggf. noch Kräuter, Gewürze) mit der Cashewmasse verrühren.

Alles jetzt formen. Ich habe dazu eine runde Ausstech-Form von ca. 7 cm Durchmesser verwendet und die Masse fest mit einem Löffel reingedrückt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man das gut „in der Hand“, wie Handkäse, machen kann (vielleicht wird´s nicht ganz so fest?).

Auf Backpapier legen und ca. 24 Stunden bei 42 Grad dörren – entweder im Dörrautomat oder im Backofen, dabei immer mal wieder wenden. Ich nahm den Backofen – bei 40 Grad; bedeutet: Der „Käse“  ist nicht nur vegan, sondern auch Rohkost.

BEWERTUNG:

Optik:
Naja…

Geschmack:
Man redet ja immer von veganem „Käse“ – es ist kein Käse!!! Hat geschmacklich nicht allzu viel mit Käse zu tun! Alle, die glauben, hier einen vergleichbaren Ersatz gefunden zu haben – in meinen Augen nicht!
Es ist ein interessanter Brotaufstrich, bei dem ich mich bei jedem Biss frage, schmeckt er mir nun oder eher nicht? Im Abgang komme ich dann doch zum Ergebnis, dass ja… Er ist mir etwas zu säuerlich, sollte ich einen neuen Versuch wagen, würde ich ihn etwas kürzer fermentieren lassen.
Wie bei fermentierten Lebensmitteln grundsätzlich fällt es mir schwer, dieses Geschmackserlebnis zu beschreiben…

Edit: Mit jedem Versuchen schmeckt er mir eigentlich besser… ☺️ Wenn auch immer noch nicht mit Käse zu vergleichen.

Textur:
vergleichbar mit einem halbfesten Käse.

Zutaten:
Es sind – zumindest wenn man sowieso mit dem Kleintierzoo „Fermente“ lebt, also Wasserkefir, Milchkefir, Kombucha…besitzt – erfreulich überschaubare und gut zu besorgende Zutaten bzw. Hilfsmittel nötig. Und vermutlich kann man zur Fermentation auch „Kanne Brottrunk“ benutzen (gibt´s in Drogerieläden oder Reformhäusern).

Zeit:
Gut Ding will Weile haben… immer noch kürzer als vergleichbare Tiermilchkäsesorten.
Vom Ansetzen des Kokoskefirs bis zum abgekühlten Verkosten 3 – 4 Tage; der Arbeitsaufwand dabei ist aber sehr gering.

Energie:
Das ist für mich der größte Negativpunkt: Egal ob im Backofen oder im Dörrautomat – wegen zwei kleinen Käsen ein elektrisches Gerät so lange laufen zu lassen, das fällt mir schwer. Und ich kann ja für den Privatgebrauch keine großen Mengen produzieren.
Andererseits brauche ich für Käse aus Tiermilch zumeist auch einen Kühlschrank zum Reifen, der ist aber (je nach Menge) sowieso in Gebrauch. Und hier reifen die Käse (je nach Sorte) länger, sind eher nach und nach zu verbrauchen.

 

Was sind eure Erfahrung mit der Herstellung und der Verkostung von „veganem Käse“??? Würde mich sehr interessieren!!!

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*Exkurs Kokoskefir: Fast überall liest man, dass Kokoskefir mit Milchkefirknollen angesetzt wird. Das geht 2  – 3 Mal, dann müssen die Milchkefirknollen wieder in eine Tiermilch gegeben werden, DENN: sie verstoffwechseln ja LACTOSE, keinen „normalen“ Zucker, und Lactose gibt es halt nur mal in tierischer Milch. Deswegen fermentiert man pflanzliche Milchsorten (und angeblich lässt sich neben Kokosmilch nur noch Sojamilch fermentieren) sinnvollerweise mit Wasserkefir – denn Wasserkefir verstoffechselt Zucker und die pflanzlichen Milchsortene haben mit „Milch“ nur das Wort „Milch“ und die Farbe gemein..
ABER: Ich habe ja durch das Asher-Buch gelernt, dass Milchkefir Weißschimmel enthält! Vielleicht würde ja auch das Züchten von veganem Edelschimmelkäse mit einer Fermentation durch fermentierte Kokos- oder Sojamilch mit Milchkefir funktionieren – wäre auszuprobieren…

 

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Marokkanische Salzzitronen – Ferment

 

Salzzitronen sind aus der marrokanischen Küche kaum wegzudenken: Ob zu Fleisch, Gemüse, Salat… es gibt den Gerichten eine unvergleichliche Frische! Und auch der hiesigen Küche schadet das Aroma von Salzzitronen überhaupt nicht… 😉

Und – die Zitronen fermentieren natürlich während ihrer Ruhephase!

Was braucht es dazu?

  • 1 Bügelglas 1 l
  • 5 unbehandelte Zitronen
  • unbehandeltes Salz (Steinsalz, Meersalz…)

Die Zitronen über Nacht in Wasser legen, so dass die Schale etwas weicher wird.

Am nächsten Tag die Zitronen aus dem Wasser nehmen, die Zitronen in der Länge nach kreuzweise einschneiden, bis fast ganz unten, aber NICHT durchschneiden.

Die Zitronen können jetzt vorsichtig aufgeklappt und mit Salz gefüllt werden. Ich habe das nicht löffel- oder grammweise abgemessen, sondern die Zitronen direkt aus dem Streuer gefüllt.

Es geht ja nicht sooo viel hinein, so dass die Menge ohnehin „vorgegeben“ ist . Ob das jetzt 10 % der Zitronenmenge beträgt oder etwas mehr und ob man es deshalb Fermentation nennen darf oder nicht, ist mir ziemlich schnuppe 😉 !

Wie auch immer, die gesalzenen Zitronen nacheinander in das Weckglas drücken, so dass auch Zitronensaft austritt. In das Glas soviele Zitronen geben, das es gut voll wird (also lieber eine Zitrone mehr reindrücken). Wie gesagt, bei mir waren es 5 Zitronen.


Hier sieht man schon nach kurzer Zeit, dass sich Flüssigkeit bildet.

Jetzt die Zitronen 5 Wochen dunkel und kühl stellen (Keller!).
– das Salz zieht Flüssigkeit aus den Zitronen und ich erwartete, dass sich das Glas relativ schnell komplett mit Flüssigkeit füllt. Dem war aber nicht so. Nach drei Tagen war das Glas etwa zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllt. Das war mir bei den warmen Temperaturen dann etwas zu heikel und so habe ich mit 20%iger Salzlake aufgefüllt und die Zitronen dann noch mit einem Gewicht beschwert, so dass die Zitronen unter der Flüssigkeit liegen.

In dem Glas blubbert es etwas aber nicht so stark wie bei anderen Fermenten, aber es lebt 😉 !

Der Geschmack allein von der Flüssigkeit ist schon irre! Ich konnte mir Salz plus Zitronen gar nicht vorstellen, aber das ist echt „Hammer“! Ich freue mich schon auf das erste Gericht damit!

Bild

Die Zitronen sind nach dieser Fermentationszeit weicher und dunkler. Nach fünf Wochen etwas Olivenöl darüber geben, so dass das Ganze luftdicht abgeschlossen ist (also keine Zitronen aus der Flüssigkeit herausschauen lassen). Dann kann man auch das Gewicht entfernen.

So konserviert sollen sie bis 12 Monate halten.

 

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E bissel fermentiert… Rhabarber und mehr

 

Kimchi versuche ich ja immer im Keller zu haben und esse es fast täglich als Beilage zum Brotbelag oder im Salat.

Aber jetzt sollte doch noch ein bisschen mehr Vielfalt in meinen Keller wandern. V.a. versuche ich mal Rhabarber zu fermentieren… Einmal in Stangen mit ein paar Rosinen, Salzwasser (20%ig), einem Schuß Ahornsirup, Sternanis und Zimt –
und einmal hoffentlich als Chutney, mit getrockneten Aprikosen, Granbeerys, Senfkörner, Apfelessig (1EL), Wasserkefir (4 EL) Gewürze etc. Auf die beiden Fermente bin ich am meisten gespannt!

Ansonsten noch Radieschen, Karotten und die explosiven Tomaten, die ich so liebe…
Meine selbstgemachten Fermentier-Gewichte kamen jetzt zum ersten Mal zum Einsatz – das ist toll, passende Gewichte zu den einzelnen Gläsern zu haben :-D!
Jetzt sind alle Bügelgläser erst mal aufgebraucht… und der Inhalt muss erst mal gegegessen werden…

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