Archiv (Tag): Selbstversorgen?

Latwerg im Kupferkessel – wie bei der Oma…

Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, wo mein Opa mehrere Zwetschgenbäume hatte und wir immer zur Zwetschgenzeit mithelfen mussten bei der Ernte… Hat mich damals nicht wirklich begeistert!

Im Anschluss wurde das Latwerg (eingedicktes Obstmus, bei uns nur in der Kombination mit Zwetschgen bekannt) gekocht, das in unserer Familie u.a. immer für die Linzertorte verwendet wurde und wird.

Wie gesagt, früher hat mich das alles nicht wirklich interessiert, schließlich konnte ich auch so vom Ergebnis profitieren 😉 …

Gaaanz früher haben die Familien ja im riesigen Kupferkessel, der zum Waschkessel gehörte, Latwerg eingekocht und ganze Familien verköstigt damit. Außerdem hörte man immer Geschichten, dass das Latwerg „tagelang“, aber doch mindestens 12 Stunden ununterbrochen im kupfernen Kessel gerührt werden sollte… Ob es dann „übernatürliche“ Kräfte verlieh, kann ich nicht beurteilen…

Wie auch immer, in unserer Familie gibt es einen kleineren, selbstgeschmiedeten Kupferkessel aus der Kriegs- oder Nachkriegszeit und den habe ich mir zum Latwergkochen ausgeliehen.

Meine Mutter hat immer Latwerg gemacht – ohne einen Tag lang zu rühren und mir ihr „Geheimnis“ mitgeteilt, das ich nun zum ersten Mal ausprobieren möchte.

  • 5 kg Zwetschgen (Quetsche… 😉 )…
  • Zucker (nach Geschmack, max. 100 g pro Kilo)
  • Gewürze

Eine Lage Zwetschgen mit dem Fruchtfleisch auf den Kesselboden legen, etwas etwas Zucker darüber streuen; dann schichtet man auf die gleiche Weise die restlichen Zwetschgen darüber (immer mit etwas Zucker dazwischen).

Wenn man sehr reife Zwetschgen hat, braucht man keinen Zucker, Süße steckt genug in den Früchten. Hier brauche ich den Zucker, damit die geschichteten Zwetschgen über Nacht etwas Saft ziehen, damit das Ganze beim Erhitzen nicht anbrennt. Kurz vor Ende des Kochens kann man nach Gusto noch Zucker dazu geben.

Am Kochtag habe ich noch Zimtstangen, Sternanis, Piment, angestoßene Kardamonkapseln und 1 Nelke in einem Teebeutel in den Topf dazugeben.

Um den Topf / Kessel zu erhitzen, wollte ich erst einen Deckel auf den Topf setzen; nun ist dieser ja handgeschmiedet und nicht exakt rund – war also wenig sinnvoll… Also ohne Deckel anheizen (ging sehr gut!) – auf mittlere Hitze (bei mir Stufe 3 oder 4) – auf keinen Fall jetzt umrühren!!!
Sobald in dieser Phase umgerührt wird, brennt die Masse an (sagt meine Mama…!)
Nach einer Stunde sieht man langsam den Saft zwischen den Zwetschgen:

Nach zwei Stunden:

Jetzt kam der Teebeutel mit den Gewürzen dazu.

Erst nach zweieinhalb Stunden habe ich angefangen umzurühren:

Umrühren ist erst erlaubt, wenn die Masse schon ziemlich durchgekocht ist und es um die Reduktion der Flüssigkeit geht.

Nach ca. 3 Stunden bin ich einmal mit dem Stabmixer durch die Masse gegangen, da wir Stücke, insb. Fruchtschalen nicht wirklich im Fruchtaufstrich mögen.

Ab jetzt muss man eigentlich (mit kleineren Pausen) immer rühren, denn die Flüssigkeit soll ja raus und da wächst die Gefahr dass das Ganze anbrennt…

Man köchelt die Masse so lange, bis sie klebrig ist und man sie auf Brot schmieren könnte. Das dauert so etwa vier Stunden; ich hab´ immer so zwischen Stufe drei und vier hin und hergeschaltet. Wenn es zu sehr anfing zu spritzen, dann wieder runterschalten etc.

– Und hier müsst ihr euch das selbst vorstellen, denn ich habe vergessen zu knipsen… 😳

Wem das Ganze nicht süß genug ist, kann jetzt Zucker zugeben (ca. 100 g auf 1 kg – ich habe einen Rest Honig dazugekippt und dann noch etwas braunen Zucker).
Gewürze rausfischen und in saubere Schraubdeckelgläser abfüllen.

 

Die 5 kg Zwetschgen haben NUR (!!!) sieben Gläser (a 390 g) Latwerg ergeben 😯 – Hätte ich nicht gedacht!

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Aber es schmeckt super lecker und die ganze Zeit waberte ein Duft von Zwetschgen und Gewürzen durch die Wohnung – herrlich! Bei den herbstlichen Temperaturen schon fast ein Hauch Advent…

Aber diese Art darf sein – im Gegensatz zum Spekulatius, den ich pünktlich zum 1. September in den Regalen sah…

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Wir „basteln“ ein Hochbeet… I.

Im Februar diesen Jahres hatte ich ja schon den Plan, im Herbst Hochbeete zu bauen. In Zwischenzeit wollte ich über portable Gefäße schon Tomaten, Erdbeeren, Feuerbohnen und Gurken (letzter beiden auf der Fensterbank selbst gezogen…) ernten. Das alles war leider nicht von besonders großem Erfolg gekrönt…

Die Bohnen und Gurken wuchsen zunächst klasse…

waren dann völlig verlaust –  selbst Spritzen mit Schmierseife, eigentlich immer hilfreich, hat fast nichts gebracht! Zum Schluss sind sie trotz Gießen eingegangen 🙁 !

Die Tomaten und Erdbeeren produzieren zwar Früchte, aber da ich sie nicht düngte, sehr überschaubar… Alles in allem nicht wirklich berauschend!

Doch jetzt haben wir angefangen, das HOCHBEET zusammenzuschrauben…

Da ich den Platz ausnutzen wollte, hat das Hochbeet eine Länge von drei Metern! Ganz schön groß – hatte ich mir kleiner vorgestellt 😳  Zum Glück bauen wir erstmal ein Beet und nicht gleich drei (wie ich eigentlich vorhatte).

Wir entschieden uns für Douglasien-Latten mit einer Dicke von 3 cm und 5 cm Breite (ist natürlich mehr zu schrauben, als bei Brettern).

Zunächst wurden die Seitenwände zusammengeschraubt. Die waren dann schon richtig schwer…

Dann an dem Platz, wo das Beet hinkommt, der Rasen ausgehoben.

Zunächst überlegten wir, ob wir die Posten des Hochbeets auf Steine stellen, die mit Schotter als Drainage unterfüttert waren. Dann hätte man aber so viel Füllmaterial gebraucht, was wir nicht hatten!

Deshalb: Steine wieder weg, und den Rest von unserem Schotterhaufen im Hof über der Erde verteilt (bei hochbeetfreunde.de las ich, dass die unterste Schicht auch Steine sein können, es geht in erster Linie um Drainage; und wenn dann auf den Schotter noch Äste etc. dürfte das kein Problem sein). Ob ich dann noch den Hasendraht brauche, weiß ich nicht so genau…

Vor Ort wurden dann die kurzen Seitenwände zusammengeschraubt.

So, die Teichfolie ist schon zurechtgeschnitten… Die kommt dann bei der Fortsetzung 😉

Edit 09.10.2016:
Nach einem Jahr mussten wir heute feststellen, dass sich die Teichfolie mit der Erde „gesenkt“ hat – wir haben sie wohl zu straff angetackert, so dass sie nun ausreißt..

Oft liest man ja auch, dass die Leute Noppenfolie statt Teichfolie nehmen – die ist teurer und vermutlich auch robuster. Ob wir damit das gleiche Problem hätten weiß ich nicht, bei einem weiteren Hochbeet werden wir es damit probieren!
Wir haben nun die Teichfolie, die ausreißt, neu festgetackert, so dass nicht mehr so viel Zug darauf ist und Reste der übriggebliebenen Teichfolie in 15 cm Breite geschnitten und darüber angetackert.

 

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Beerenwähe mit Schmandguss

Für heute hat sich lieber Besuch zum Kaffee angesagt – was also backen? Beeren gibt es momentan in Hülle und Fülle und als liebster Kuchenteig gilt uns Hefeteig. Seltsamerweise ist bei uns aber diese Kombination (Beeren – Hefeteig) überhaupt nicht üblich?!
Irgendwann sah ich allerdings mal eine Beerenwähe mit Schmandguss und diese habe ich nun „frei Schnauze“ nachgebaut…
Der Hefeteig basiert auf Marlas Allround-Hefeteig, allerdings für das Blech halbe Menge und mit Wildhefe und Lievito Madre (LM). Statt der Butter nahm ich dieses Mal Kokosfett:

250 g Mehl
ca. 125 g Milch lauwarm bis kalt
80 g Hefewasser
45 g Milch
1 EL LM (optional)
ca. 1,5 – 2 EL Zucker
2-3 g Salz
1 Ei
50-70 g Butter /Kokosfett weich
(Ohne Wildhefe: ca. 125 g Milch lauwarm bis kalt, 2 g Hefe)

Ca. 8 Minuten verkneten.

Mit konventioneller Hefe käme der Teig in einer eingefetteten Form über Nacht in den Kühlschrank.

Wildhefe verträgt keine Kälte, deshalb an einen kühleren Ort: Keller, Balkon….

Am nächsten Morgen den Schmand anrühren:

Schmandguss
200 g frischer Schmand
125 g Sahne,
1, 5 Päckchen (oder 1,5 EL) Vanillezucker
eine Prise echtes Vanillepulver (optinal)
1 Ei
1 gestrichener EL Stärke

alles verrühren.

Dein Teig auswellen in das eingefettete Backblech legen. Beerenmischung (Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Erdbeeren)  darauf geben

und den Schmand über der Beerenmischung gleichmäßig verteilen.

und bei 190 Grad ca. 50 Minuten backen.

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Bevor man den Kuchen zum Abkühlen auf ein Gitter setzt, ca. 5 Minuten warten, damit die Schmandmasse nicht mehr so flüssig ist.

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Pane Valle Maggia – ein Versuch

Im Urlaub – das habe ich ja berichtet – habe ich auf dem Markt von Ascona ein „Pane Valle Maggia“ (PVM) entdeckt:

Ein dunkler Fladen mit einer tollen Porung (kommt auf dem Foto nicht so ganz raus) und angeblich einem Roggenmehlgehalt von etwa 50 %. Letzteres scheint mir auch nicht ganz abwegig, denn auch nach dem dritten Tag hatte das Brot von seiner Frische nichts eingebüßt 😯 !

Noch in Ascona recherchierte ich – mal wieder – über das geheimnisvolle Pane Valle Maggia, das nur versucht wird nachzubauen, das aber offensichtlich noch niemand vor Ort „mitgebacken“ hat.

Ich stieß durch Petras Brotkasten auf die Biobäckerei Mehltretter in Losone, hochgelobt in vielen Artikeln, einem Nachbarort von Ascona, die das PVM auch anbietet. Auf dem Heimweg standen wir dort vor der Tür (Achtung: wird nur samstags vor Ort verkauft ab 7:30 Uhr):

Die Unterschiede sind deutlich zu sehen: Das PVM oben ist sehr viel dunkler, dafür auch flacher und die Porung ist zwar klasse, aber bei dem Mehltretter-Brot extremer.

Wie hat es geschmeckt? Also mir persönlich – als „Roggenkasperl“ – hat das dunkle PVM besser geschmeckt; es war auch noch nach drei Tagen frisch und lecker, während das PMV von den Mehltretters ab dem 2. Tag (länger hat es nicht gehalten 😉 ) etwas geschwächelt hat in punkto Frische; aber auch der Geschmack war weniger intensiv.

Jetzt wage ich den Versuch, ein dunkleres PVM nachzubauen… Mal schaun – Brotrezepte selbst zu entwickeln ist nicht wirklich meine Stärke 😳 !

Grundsätzlich hangle ich mich da an anderen Rezepten oder Angaben entlang, so auch hier:

  • ich habe zunächst mal (die hoffenltich zutreffende) Aussage des Brotverkäufers auf dem Markt, dass das Brot etwa 50 % Roggenanteil hat, versucht umzusetzen
  • auf diesem Flyer fand ich die Angaben: Ruchmehl Type 1200 (Type 1200 fand ich nicht, aber Ruchmehl hab ich sowieso aus der Schweiz mitgenommen) und Teigausbeute von 190 😯 !!!!!
  • als Rezept lege ich mal das von Lutz zugrunde, ob das passt wird man sehen

Pane Valle Maggia – 1. Versuch (50 % Roggenmehl,  50 % Weizenmehl)

WST:
25 g WM 550
25 g Wasser
3 g ASG

RST:
20 g Roggenvollkornmehl
22 g Wasser
2 g ASG

Hauptteig:
Weizensauerteig, Roggensauerteig
137,5 g Ruchmehl* oder Manitoba-Mehl*
137,5 g Weizenmehl 1050er
280 g RM 1150
50 g Lievito Madre
10 g Frischhefe

555 g Wasser (kalt!!!)
12 g Salz

* Ruchmehl ist ein aus Weizen oder Dinkel produziertes Mehl.
Weissmehl wird vorwiegend aus dem inneren Teil des Getreidekornes hergestellt. Das Ruchmehl wird jedoch nach dem Entzug von Weissmehl gewonnen und enthält daher einen Teil der äusseren Schalenschicht. Es enthält mehr Eiweiss, Mineralstoffe und Vitamine aus der Randschicht des Korns. Ruchmehl ist deshalb in seinem biologischen Nährwert dem Weiss- und Halbweissmehl überlegen. Es verfügt über einen ausgeprägteren Geschmack als Weissmehl und eignet sich für dunkle Backwaren (in der Schweiz übliches sauerteigfreies dunkles Brot, Magenbrot etc.).

* Manitobamehl besitzt einen deutlich höheren Glutenanteil als normales Mehl, ist vom Ausmahlungsgrad mit dem 550er Weizenmehl vergleichbar. Wenn man es sich nicht schicken lassen will, kommt – laut  cooketteria – auch dieses proteinreiche 405er Mehl infrage!

Die Zutaten für die Sauerteige sind für mich fast Bild„homöopatische Dosen“  😉 , ich habe sie mit meiner genauen „Bis-100g-Waage“ abgewogen…

Normalerweise schaue ich nicht so auf´s Gramm, aber bei so kleinen Mengen will ich erst mal vorsichtig sein.

Nach etwa 16 Stunden die beiden Sauerteige:

Diese zusammen mit den anderen Zutaten – außer dem Salz – 10 Minuten auf niedrigster Stufe kneten (da ich den Teig mit dem Handrührer bearbeitete, nahm ich Stufe 2), danach das Salz zugeben und auf niedrigster Stufe nochmal 15 Minuten kneten (länger habe ich mich nicht getraut…).

Der Teig löst sich NICHT vom Schüsselboden – zuviel Roggenmehl und zu hohe TA!

Den Teig in eine geölte Plastikschüssel geben und nach 90 Minuten

stretch and fold (wenn ich eine große eckige Plakstikschüssel hätte, wäre der Teig darin gefaltet worden; so habe ich ihn auf´s Brett gekippt und dort mit der Teigkarte gefaltet, um ihn dann wieder zurück in die Schüssel zu… „werfen“…).

Danach zur 2. Gare  weitere 90 Minuten in die Schüssel

Den Teig nochmals auf das Brett kippen, erneut stretch and fold.

Wenn man zwei Brote möchte, den Teig nun teilen und 10 Minuten ruhen lassen,

dann etwas rundwirken (ging nur mit Teigkarte) und in ein oder zwei gut bemehlte (-> Roggenmehl) Gärkörbchen für weitere 45 Minuten zur Stockgare geben.


nach 45 Minuten

Normalerweise wird das PVM drei Mal eingeschnitten; das habe ich mir geschenkt, denn ein Brot, das eigentlich wegläuft, will ich nicht noch zusätzlich einen „Tritt in den Hintern“ geben, indem ich es einschneide. Stattdessen kamen sie mit dem Schluss nach unten in die Gärköbe, in der Hoffnung, dass sie so gut aufreißen.

Dann bei 250 Grad einschießen, nach 3 – 4 Minuten schwaden und 50 Minuten (bei zwei kleinen Broten) fallend auf 200 Grad backen.

Und das ist das Ergebnis:

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Von außen sieht es dem Pane Valle Magio vom Markt in Ascona schon man recht ähnlich 😀 😀 😀 !!!
Ca. 4 cm hoch, die Porung nicht ganz so wild wie im Original,

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es hat ein tolles Aroma, anders als im Urlaub – so weit ich das noch weiß… aber überhaupt nicht schlecht, ganz im Gegenteil! Mein Liebster war völlig begeistert Bild !

 

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Kulinarische Streifzüge durch Ascona – Teil 1

Dienstags ist in Ascona Markt! Ich liebe den Markt in Ascona!!! Und zwar am meisten, wenn ich alleine darüber schlendern kann, mir Zeit lassen kann, solange ich will, an den Ständen, die mich interessieren, solange halten kann wie ich will, einfach nach meinen Interessen und nach meinem Tempo! Ich muss da auch gar nichts kaufen, einfach genießen…

Der Markt ist nicht vergleichbar mit den italienischen Märkten „nebenan“: Zum einen beginnt er erst um 10:00 Uhr (welch´ angenehme Zeit in den Ferien), zum anderen geht es hier (fast) nicht um die Dinge des tägliches Gebrauchs. Hier gibt es wirklich noch etwas Kunsthandwerk, antiquarische Gegenstände und auch Lebensmittel aus der Region: Kastanienmarmelade, Honig, Zitronenlikör und… einen Bäcker mit dem „sagenumwobenen Pane Valle Maggia„!

Petra von Chili und Chiabatta hat es versucht nachzubauen – ihr Original scheint aber wesentlich heller zu sein, als das, was ich erstehen konnte. In Anlehnung an Petra auch Lutz,  auf anderen Blogs und Foren wurde schon daran herumgedoktert, ich habe mich auch schon mal dran versucht, was völlig in die Hose ging… Jetzt wollte ich doch mal das Original testen! Ich wäre glatt dran vorbei gelaufen, wenn nicht ein Fladen aufgeschnitten gewesen wäre und mich das dunkle Brot mit der großporigen Krume erstaunt hätte!

Auf meine Nachfrage meinte der Bäcker: „Pane Valle Maggia“ mit Roggen!!! Mit meinen (und seinen) zwei Brocken italienisch respektive deutsch fand ich heraus, dass etwa die Hälfte Mehl Roggen, die andere Weizen ist.

Das Pane Valle Maggia ist tatsächlich ein Fladen mit einem Durchmesser von ca. 30 cm – da hätte ich mich nicht aufregen müssen, dass mein Versuch auch fladenmäßig ausartete 😉 …

Es schmeckt leicht und aromatisch zugleich, wirklich klasse! Es ist durch den Roggen wirklich mehrere Tage frisch und gut zu essen!!! Dieses Original motiviert mich, einen weiteren Nachback-Versuch zu wagen!

EDIT: Auf meiner Netzrecherche sind mir im wesentlichen doch andere – heißt: keine Fladenbrote – begegnet, die bei Bäckern rund um das Maggia-Tal gekauft wurden… 😯 Was ist jetzt original(er)?

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Eindrücke von der EXPO 2015 in Mailand

Das Motto der EXPO in diesem Jahr lautet „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben  – ein Motto, das das Spannungsfeld Mangel und Überfluss einerseits und schwindende Resourcen andererseits aufgreift.

Ich war sehr gespannt, wie die einzelnen Länder- oder Themenzelte/-hallen dies aufgreifen würden?!

In der Nähe des Eingangs ist ein Häuserkomplex zum Thema „Slow Food“ zu finden und da zog es mich natürlich gleich mal hin.

Gleich zu Anfang: Ohne dass ich sagen kann, was ich eigentlich erwartet habe – ich war recht enttäuscht davon – es war aufbereitet, wie man ein Thema für einen Kindergarten aufbereiten würde. Man konnte Lebensmittel erraten durch Riechen und Tasten, es gab überdimensionale Schnitzel aus Pappmaché und ein Maisbuddha, die bestimmte Themen darstellen sollten, aber wirklich Neues, oder Motivierendes zur Umsetzung habe ich nicht entdeckt – vielleicht auch nicht gefunden, oder überlesen. Mir wurde auch nicht ganz klar, wer dafür verantwortlich zeichnete…


soll den durch Mais verfettenden Menschen darstellen


Lebensmittel zum Erstasten

Natürlich habe ich nicht „alle Länder“ besuchen können (denn irgendwann geht nix mehr!), aber die meisten Länder (deren Darstellungen ich sah) – taten sich schwer, ihr Land im Hinblick auf dieses Thema zu repräsentieren. Meist wurden Produkte aus dem Land gezeigt, wie man sie verarbeitet, herstellt, teilweise auch – wie in Russland – mit selbstkritischen Kommentaren zurm Einsatz von Pestiziden (wobei ich bei Russland und Selbstkritik zur Zeit immer skeptisch bin)…


Turkmenistan


Oman – hier wurde noch gezeigt, wie die Lebensmittel gewonnen werden.

Immer wieder kamen Hallen mit „vertical gardening“, was als landwirschaftliches Modell der Zukunft proklamiert wurde in Ermangelung von ausreichend Anbaufläche.

Die Halle der USA mit dem Titel „Amercan Food 2.0“ hatte außen vertikale „Felder“, die wie Klappläden eines Hauses nach Sonnenstand (?) bewegt und auch bewässert wurden. In der Halle selbst kam dann – abgesehen von einem Obama-Video nicht mehr viel.

Das Highlight war für uns – und ich muss das sagen, auch wenn es vielleicht eingebildet klingt – das „Zelt“ von Deutschland – Motto: Fields of ideas!

Während man in der Warteschlange stand, erhielt man – und hier dachte ich auch wieder: Kindergarten??? – eine klappbare Pappkarte, die von einem normalen Papier mit „Silberpunkten“ am Rand zusammengehalten wurde. Man konnte wählen zwischen Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch. Wir schauten uns irriteriert an: leeres Papier, normale Pappe – die Karten sahen alle gleich aus…!

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Diese Karte war genial! Sie war der „personal screen“! An Infopoints konnten (max. drei) Personen mit dieser Karte die Videoclips in der ausgewählten Sprache zum Thema Wasser, Biodiversität, etc. sehen! Das war absolut cool – Hightec in Verbindung mit Pappe und Papier! Man konnte die Kapitel der Infopoints auswählen, indem man die Karte kippte, weiter nach oben hielt – je nachdem, wie es zu Beginn angegeben war!

Daneben gab es im Erdgeschoss noch weitere interaktive Informationsmöglichkeiten zu den entsprechenden Themen.

Im Obergeschoss gab es dann wieder Beispiele von alternativem Gärtnern, aber auch Anleitungen zum Mitnehmen für bestimmte DIY-Projekte zum Mitnehmen und dann Umsetzen.

Wenn ihr auf die EXPO geht, dann unbedingt in diese Halle: Informativ und spannend durch Interaktion!

Auf dem EXPO-Gelände gibt es noch den „Supermarkt der Zukunft“ – da wollte ich auf dem Rückweg noch vorbei!

Über den Artikeln sind Bildschirme, die Auskunft über das Produkt geben sollen (Herkunft, ökologischer Fußabdruck, Nährwerte…) indem man darauf zeigt. Manches war noch nicht so ganz richtig programmiert… Dort entdeckte ich helles Kamutmehl, das ich mir sonst schicken lassen müsste und das kiloweise den Weg in meinen Rucksack fand… Nette Überraschung zum Schluss!

Wenn man sowieso in der Nähe von Mailand ist, lohnt sich ein Besuch der EXPO auf alle Fälle; extra hinreisen würde ich jedoch nicht.

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Wilde Fermente IV – Tomaten, Karotten, Kohlrabi

So, die nächste Runde mit Wilden Fermenten ist eingeläutet:

Kirschtomaten mit Mini-Mozarella


Ich habe keine Ahnung, ob das gut funktioniert, doch ich dachte mir, der Mozarella liegt ja ohnehin in Salzlake… Warum also nicht zu den Tomaten packen? Die Tomaten habe ich mit dünnen Gabelzinken angestochen.
Dazu noch etwas Rosmarin und Basilikum. Wenn es geklappt hat, werde ich berichten!

Edit: 1 Woche ist wegen des Mozarellas zu lange; neuer Versuch wird angesetzt!

Karottensticks Nr. 3 – mit Marsala-Gewürz und einem TL Honig
(dass man Honig zu einem Ferment geben kann, habe ich hier gelesen…).

Und last but least: Kohlrabisticks – mit Marsalagewürz (ohne Honig)

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Blubb in die Limo…

… oder Butter bei die Fische:

Die Limonade, die ich gerade mache, begeistert nicht  nur mich, sie prickelt wirklich fantastisch und ist einfach herzustellen – wenn man Hefewasser sein Eigen nennt.

Hefewasser ist nun aber relativ einfach herzustellen, insbesondere bei den Temperaturen… Bild

Man nehme 😉 ca. 200 -250 ml naturtrüben Apfelsaft und gebe ihn in ein nicht festgeschlossenes Schraubdeckelglas –

  • Version 1: Lasse ihn stehen, bis er gärt (vgl. Federweißer, neuer Wein). Wenn die Flüssigkeit gärt und sauer riecht, mit Wasser zu einem halben Liter auffüllen und 1 – 2 EL Zucker dazu geben; 1 – 2 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Wenn die Flüssigkeit nicht mehr heftig schäumt und sauer riecht, ist der Zucker weitestgehend umgesetzt und das Hefewasser kann in den Kühlschrank (unten wird sich im Laufe der Zeit Hefe absetzen).
  • Version 2 – wie Version 1, nur kann man, wenn man Besitzer eines selbstgezogenen Sauerteigs ist, den ersten Gärprozess abkürzen, indem man eine Messerspitze Sauerteig in die Flüssigkeit gibt. So fängt es innerhalb eines Tages an zu gären.

Dieses Hefewasser oder auch flüssige Wildhefe kann einerseits anstatt konventionelle Hefe zum Backen verwendet werden (hier ersetzt man die angegebene Menge an Schüttflüssigkeit mit dem Hefewasser).

ACHTUNG: Wildhefe verträgt keine Kälte! Kalte Übernachtgare geht damit nicht, aber ein kälterer Raum / Keller ist z.B. eine Alternative.

Das Hefewasser nie ganz aufbrauchen, sodern mit den letzten 100 ml das Halbliterglas wieder auffüllen (entweder mit Wasser und 1 – 2 EL Zucker, oder halb naturtrüber Apfelsaft – oder Traubensaft – halb Wasser, oder ganz mit Saft, dann ist Zucker nicht nötig) – hier müsst ihr ausprobieren, welche Aromen ihr ihm Brot… mögt (wenn das Hefewasser gut vergoren ist, ist kaum ein Eigengeschmack zu spüren).

OK, jetzt seid ihr stolzer Besitzer eines Hefewassers – wie macht ihr jetzt prickelnde, sprudelnde Limonade daraus???

Ihr nehmt eine Kunststoffflasche, die 1,5 l fasst.

Jetzt müsst ihr entscheiden, welche Geschmacksrichtung eure Limo haben soll, z.B.:

  • 1/2 l Malventee, Saft von 2 Zitronen, 3 EL weißer oder brauner Zucker (oder ein anderes Süßungsmittel, das mit Hefe reagiert, also nicht Stevia oder Birkenzucker) + 100 ml Hefewasser

oder

  • 1/2 l Tee aus Zitronenmelisse und anderen erfrischenden Teekräutern Saft von 2 Zitronen, 3 EL weißer oder brauner Zucker (oder ein anderes Süßungsmittel, das mit Hefe reagiert, also nicht Stevia oder Birkenzucker) + 100 ml Hefewasser

oder

    • 150 g Sirup (z.B. Holunder), auffüllen mit 1 Liter Wasser + 100 ml Hefewasser

oder… oder… oder

Die Kunststoffflasche sollte bis maximal 3 cm unter dem Verschluss gefüllt sein.
Warum Kunststoff? Durch das Gas, dass sich entwickelt, dehnt sich die Flasche etwas aus – eine Glasflasche könnte platzen!

Jetzt, im Sommer, lasse ich die Flasche 24 Stunden stehen, öffne das erste Mal nach 12 Stunden vorsichtig den Deckel, damit etwas Gas entweichen kann. Nach 24 Stunden hat die Limo bereits soviel Zucker abgebaut, dass sie mir gut schmeckt – das müsst ihr selbst ausprobieren.

Wenn die Limo den Geschmack hat, den ihr wünscht, stellt sie in den Kühlschrank, damit die Gärung nur noch sehr verzögert abläuft.

ACHTUNG: Die Gärung oder Fermentation wird im Kühlschrank nicht aufgehalten, sondern nur verlangsamt!!!

Auch wenn hier Kunststoffflaschen verwendet werden sollen, trägt das Herstellen von eigener Limonade dazu bei, keine neue zu kaufen und spart einerseits Müll andererseits Fremdresourcen, daher reiche ich den Beitrag ein bei {EiNab} im Juli

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Fermentierte Radieschen – Hammer!!!

Vorhin hab ich die fermentierten Radieschen (+ Frühlingszwiebeln) aus dem Keller geholt und probiert – Wahnsinn! Also die schmecken fantastisch!!! Waren jetzt gerade mal vor 7 Tagen angesetzt.

Sie haben ihre Farbe zwar komplett an die Flüssigkeit abgegeben, für´s Auge also nicht sooo schön… 😳

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ABER: Sie sind ein klein bisschen weicher als der Rohzustand (die Konsistenz der Karotten hatte sich ja gar nicht verändert), sie sind noch nicht so sauer wie die Karotten und die mitfermentierten Bohnenkrautstängel haben das Ganze fantastisch gewürzt! Bin total begeistert!!! 😀

Rezept:

  • 1 Bund Radieschen
  • 1/2 Zwiebel
  • 2 – 3 Ästchen Bohnenkraut (oder andere Kräuter)
  • ca. 1/2 Liter Salzwasser (2 %ig, d.h. 10 g unraffiniertes  Meer- / Ursalz auf 1/2 Liter Wasser)

Radieschen putzen und waschen, Zwiebel in Ringe oder Streifen schneiden, Bohnenkraut abwaschen – alles in ein kleines Bügelglas* mit Gummi (Schraubdeckelglas* geht auch) geben.

Salz mit Wasser verrühren und über das Gemüse geben bis es ganz bedeckt ist (2 cm Abstand zum Rand lassen). Da das Gemüse schwimmt, irgendeinen Deckel (ich habe einen Kunststoffdeckel, den es als Abdeckung für die kleinsten Blechdosen gibt, etwas zurecht gestutzt) oder ein Keramik-Minischälchen, das in das Glas geht, auf das Gemüse legen. Glas datieren.

Das Ganze 2 Tage in der Wohnung stehen lassen bis das Wasser anfängt, trüb zu werden, dann an einem kühleren Platz dunkel (Keller) für eine Woche parken (immer mal wieder schauen, ob es nicht übergesprudelt ist) – dann – GENIESSEN! Nachdem es angebrochen wurde, in den Kühlschrank stellen.

* Zu den Gläsern:

Bügelgläser mit Gummis halte ich insofern als beste Wahl, weil sie einerseits keine Luft rein, Gas aber durch das Gummi automatisch rauslassen.

Gläser mit Schraubverschluss gehen aber auch; man darf sie nur nicht ganz zudrehen, sondern nur „fast ganz“.

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Erstverkostung – wilde Fermente…

So, mein allererstes Ferment – die Karottensticks – sind verkostet!!!

(hier am ersten Tag, Brühe noch klar)

Die Karotten waren noch so knackig, als wären sie roh – aber der Geschmack ähnelt dem von „Sauerkraut“ – das ist das Einzige, mit dem ich es vergleichen kann, denn anderes Gemüse habe ich noch nicht milchsauer gegessen! Es war aber doch etwas anders und intensiver, ich hatte ja noch Gewürze mit drin. Mir schmeckten die Sticks wirklich gut, auch wenn das Geschmackserlebnis bei einem „Neufermentor“ wie mir natürlich ungewöhnlich ist (eben weil ich nur Sauerkraut mit diesem Geschmack bisher verband).

Bei dieser Gluthitze momentan waren sie jedoch genau richtig und ich werde mir morgen gleich wieder ein Gläschen ansetzen 😀 !!!

Die Gurken  hatte ich „halbsauer“ eingelegt und sie sollten schon nach ein paar Tagen zum Essen fertig sein.
Die Gurken waren „halbsauer“ eingelegt:

Salzlake: Je nach Saison kann man mehr oder weniger unraffiniertes Meersalz nehmen. Beim hochsommerlichen Kurzzeitferment lässt man die Gurken nur ein paar Tage in 4%iger Salzlake (40 g unraffiniertes Meersalz auf 1 Liter Wasser) fermentieren und knabbert sie als kühle Erfrischung weg („half sour“).Wilde Fermente

Im Vergleich zu den Karottensticks ist das doppelt so viel Salz und weniger lang fermentiert. Mir ist das zu salzig, es ist auch gar nicht sauer, vielleicht muss ich sie doch noch stehen lassen. Abgesehen von dem Salz ist der Geschmack der Gurke aber mehr als alles, was man sonst so an sauren Gurken ist!!! Mal schaun…

 

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